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Wie Assistenzsysteme täglich versagen

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Eigentlich sollten die Assistenzsysteme in modernen Autos zur Sicherheit beitragen, oftmals erreicht man aber genau das Gegenteil.

In den letzten Jahren sind unsere Autos mit immer mehr Assistenzsystemen ausgerüstet worden, die eigentlich der Sicherheit dienen sollen. Leider ist „gut gemeint“ nicht gleichbedeutend mit „gut gemacht“, wie wir bei unseren Tests immer wieder feststellen müssen.

AssistenzsystemeTasten
(c) Stefan Gruber

Um gute Noten beim Crashtest zu erhalten, sind auch immer mehr Assistenzsysteme an Bord erforderlich, und die EU trägt mit ihrem unnötigen Regulierungswahn auch noch ordentlich dazu bei, dass das tägliche Leben im Auto gefährlicher statt sicherer wird.

Allen voran ist hier der ab 2022 von der EU verordnete Spurhalteassistent zu erwähnen, der in neuen Autos verpflichtend Einzug halten muss. Das Drama an der Sache ist jedoch, dass diese Systeme auf normalen Straßen zwar noch gut funktionieren, bei Baustellenbereichen mit mehreren Spurmarkierungen aber kläglich versagen – und zwar vom Kleinwagen bis zum Luxusliner.

Autobahnbaustelle
(c) Stefan Gruber

Noch ärgerlicher ist es, dass man bei den meisten Fahrzeugen dieses System nach jedem Fahrzeugstart wieder frisch deaktivieren muss. Nicht nur eine unnötige Übung für jene, die gerne dauerhaft auf dieses Feature verzichten möchten, sondern auch gefährlich.

Viel Ablenkung während der Fahrt

Je nach Fahrzeug benötigt man nämlich viele vom Fahren ablenkende Schritte, um dies zu schaffen, oft muss man sich erst via Touchscreen oder Touchpad in Untermenüs ans Ziel hanteln. Nur wenige Hersteller haben am Lenkrad einen Knopf, mit dem man schnell das passende Menü zur Deaktivierung aufrufen kann.

SGRU2017
(c) Stefan Gruber

Das Ganze muss man dann dort erledigen, wo eigentlich höchste Konzentration erforderlich wäre, nämlich im Baustellenabschnitt, wo die Spuren eng sind und die Systeme verrückt spielen. Würde man den Spurhalteassistenten freien Lauf lassen, wäre ein Unfall vorprogrammiert.

Zudem neigen viele Assistenten dazu so scharf zu reagieren, dass man vor Schreck fast das Lenkrad verreißt und dann erst recht einen Unfall baut.

Auch unnötig sensible Notbremsassistenten gefährden oft mehr, als sie helfen. Vor allem, da viele Systeme die tatsächliche Situation nicht richtig erfassen. Oft wird zum Beispiel eine Notbremsung vom Auto eingeleitet, wenn ein parkendes Auto regulär abgestellt ist, aber der Spurverlauf erst kurz davor am parkenden Fahrzeug vorbei führt. Zudem fallen diese Systeme bei schlechtem Wetter, wo man sie noch am ehesten benötigen würde, aus.

AssistenzsystemeFehler
(c) Stefan Gruber

Ein weiteres Feature, das für mehr Unsicherheit als Sicherheit sorgt, ist die automatische Lichteinschaltung. Gerade jetzt an düsteren Herbsttagen merkt man wieder ganz genau, wer seiner Lichtautomatik blind vertraut – nämlich genau jene, die für andere Verkehrsteilnehmer unsichtbar bleiben, da sie ohne Licht unterwegs sind.

Eingeschränkte Funktionstüchtigkeit

Die Systeme funktionieren hervorragend bei Dunkelheit, in Tunnels und in Südkalifornien, aber nicht an nebeligen Herbsttagen. Leider verdummen so auch die Menschen, denn eigentlich hat man früher gelernt, wann man das Licht einschalten muss. Heute vertrauen die meisten nun nur noch auf die Technik und vergessen daher darauf, das Licht manuell einzuschalten, wenn es nötig ist.

AssistenzsystemeLicht
(c) Stefan Gruber

Ebenfalls ein verzichtbares Assistenzsystem ist die Geschwindigkeitsinfo. Oft werden Zusatzschilder nicht erkannt, oder überhaupt ein gänzlich falsches Tempo angezeigt. Ärgerlich wenn dann auch der adaptive Tempomat mit diesem Assistenzsystem gekoppelt ist und das Fahrzeug in der Stadt bei Tempo 50 km/h auf einmal auf 100 km/h beschleunigen möchte.

Andere Features wären wiederum sehr sinnvoll, diese gibt es aber nicht. So darf man eigentlich die Nebenschlussleuchte nur bei sehr geringer Sicht einschalten und dann auch nur noch 50 km/h fahren. Würde man hier beim Einschalten automatisch den Tempolimiter auf 50 km/h setzen, würden wir uns jene Künstler ersparen, die gefühlt mit Anfang November die Nebelschlussleuchte anschalten und im April wieder ausschalten und bis dahin alle anderen munter blenden.

Sicher tragen viele Assistenzsysteme zur Sicherheit bei, aber es ist noch ein sehr langer Weg, bis auch alle Systeme so funktionieren, dass man sich darauf verlassen kann.

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