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Nissan Leaf – Fahrbericht

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Ab April 2012 wird der Nissan Leaf auch in Österreich ausgeliefert, wir konnten schon jetzt erste Fahreindrücke mit dem Elektroauto sammeln.

Seit über 20 Jahren ist Nissan mit der Entwicklung von Elektrofahrzeugen beschäftigt und hat in den USA auch schon einige Modelle in groß angelegten Feldversuchen auf der Straße gehabt.

2012 nissan leaf 01
(c) Nissan

Mit dem Leaf hat Nissan dann erstmals im Oktober 2010 in den USA auch ein Großserien-Elektroauto ins Programm aufgenommen. Mittlerweile ist der Leaf schon in 15 Ländern erhältlich, ab Februar kann der Elektro-Nissan auch in Österreich bestellt werden, die Auslieferung startet dann im April 2012.

Der Leaf wurde schon von Grund auf als Elektroauto entwickelt, seine Formgebung spiegelt dies auch wider. So sind zum Beispiel die Scheinwerfer so geformt, dass der Wind an den Seitenspiegeln vorbei geleitet wird, um die Windgeräusche im Fahrzeuginneren zu reduzieren.

Gerade bei einem Elektroauto ist eine gute Geräuschdämmung noch wichtiger, da das Motorgeräusch wegfällt und so jede Störquelle noch schneller bemerkbar ist.

Angetrieben wird der Nissan Leaf von einem 109 PS (80 kW) starken Elektromotor. Seine Energie bezieht der Motor von einer Lithium-Ionen-Batterie, die über eine Kapazität von 24 kWh verfügt.

Die Batterie ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Nissan und NEC und speziell für die Anforderungen in einem Elektroauto gestaltet worden. Untergebracht ist die Batterie im Fahrzeugboden und unter der hinteren Sitzbank, was eine ideale Gewichtsverteilung bedeutet und den Leaf auch satt auf der Straße liegen lässt.

2012 nissan leaf 06
(c) Nissan

Die Reichweite soll im optimalen Fall 175 km betragen, wenn viele Verbraucher eingeschaltet sind und man die Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h ausnutzt, soll sich diese aber auf rund 80 Kilometer reduzieren.

Dann muss der Leaf wieder an die Steckdose, um mit Energie versorgt zu werden. Das kann entweder über eine ganz normale Haushaltssteckdose oder über eine Schnellladestation erfolgen. Über die Schnellladestation soll der Leaf in rund 30 Minuten wieder mit 80% der möglichen Energie geladen sein, zu Hause sollte man mit einer Aufladung in ca. 8 Stunden rechnen.

Umgerechnet kosten 100 Kilometer im Leaf rund 3,28 Euro, wenn man von einem Strompreis von 19 Cent pro kWh ausgeht. So soll der Betrieb des Leaf die Mehrkosten schnell wieder einspielen, vor allem, wenn er von Unternehmen genutzt wird, die derzeit in erster Linie angepeilt werden.

2012 nissan leaf 04
(c) Nissan

Bei einer ersten Testfahrt konnten wir uns von den Vorzügen des Leaf überzeugen. Der lautlose Betrieb und die enorme Leistung von unten heraus gefallen dabei besonders gut.

Das maximale Drehmoment von 280 Nm steht sofort beim Start zur Verfügung und ermöglicht gerade in der Stadt hervorragende Beschleunigungswerte, die manch stärkeres Auto auf den ersten Metern blass aussehen lassen.

Der Innenraum ist sehr wohnlich gestaltet, die hellen Stoffsitze mögen zwar nicht jedermanns Geschmack treffen, sind aber aus Energieeffizienzgründen so gestaltet worden. Viele Teile des Leaf sind auch aus Recycling-Materialien, die Sitze waren zum Beispiel einmal PET-Flaschen.

2012 nissan leaf 03
(c) Nissan

Hinter dem Lenkrad befindet sich die zweigeteilte Tachoeinheit. Im oberen Bereich wird der Fahrer über die Geschwindigkeit informiert, im unteren Teil über den Energiefluss, die Reichweite und die Betriebstemperatur.

Die Ladedaten können auch via App abgerufen werden, ebenso kann der Leaf via Smartphone vorprogrammiert werden, was den Ladezeitpunkt oder die Kühlung bzw. Heizung betrifft.

Durch den niedrigen Schwerpunkt ist das Fahrverhalten des Leaf auch ausgesprochen gut. Trotz sehr komfortabler Federung liegt der Leaf zu jeder Zeit sicher und satt auf der Straße.

Das Platzangebot ist der Kompaktklasse angemessen, lediglich das Kofferraumvolumen ist mit 330 Litern recht knapp bemessen.

2012 nissan leaf 10
(c) Stefan Gruber

In Österreich kommt der Leaf um 37.490,- Euro zum Kunden, inkl. Steuern, Batterie und einer überkompletten Ausstattung. Serienmäßig sind dann schon das Multimediasystem mit 7″ Touchscreen, Navigationssystem, Rückfahrkamera, Telematiksystem, 16″-Alufelgen, Klimaautomatik, Intelligent Key, Tempomat, Regen- und Lichtsensor sowie ABS, ESP und 6 Airbags mit an Bord.

Gegen Aufpreis gibt es lediglich eine Metallic-Lackierung, einen Solar-Spoiler, der die 12V Anschlüsse mit Energie versorgt, sowie eine Sitz- und Lenkradheizung.

Unternehmer können sich zudem über bis zu 5.000,- Euro Förderung für das Elektroauto freuen, Voraussetzung ist der Nachweis, dass das Fahrzeug mit erneuerbarer Energie betrieben wird.

2012 nissan leaf 12
(c) Stefan Gruber

Für den Privatkonsumenten ist das Abenteuer Elektromobilität daher noch ein etwas teurer Spaß, der zudem derzeit durch eine noch nicht flächendeckende Lademöglichkeit getrübt wird.

Hier wären eindeutig die Politiker des Landes gefragt, etwas für die Infrastruktur zu tun. Trotz längerer Gespräche mit den beteiligten Ministerien gibt es derzeit noch keine grundsätzliche Entscheidung über den weiteren Ausbau der Infrastruktur, Förderungen etc.

Während Nissan sogar eine Partnerschaft mit der chinesischen Zentralregierung geschafft hat, ist man in Österreich von einer Lösung noch weit entfernt, was wiederum einiges über unsere politische Landschaft aussagt.

Noch ist etwas Zeit, da die derzeitigen Produktionskapazitäten sehr eng bemessen sind, doch bis 2016 planen Nissan und Renault rund 1,5 Millionen Elektroautos abzusetzen, und bis dahin sollte es dann auch Privatpersonen leicht möglich sein, mit null Emissionen unterwegs zu sein, – mit dem Leaf würde schon ein vernünftiges Familienauto parat stehen.

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