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Chevrolet Volt – Testbericht

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Mit dem Volt beginnt bei Chevrolet ein neues Zeitalter; wie alltagstauglich das Elektroauto mit Range Extender ist, zeigt unser Test.

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(c) Stefan Gruber

Immer knapper werdende Erdölreserven bringen die Automobilhersteller zu den verschiedensten Ideen für die Zukunft. Vom reinen Elektroauto bis zur Brennstoffzelle reicht dabei die Palette der Möglichkeiten.

Ganz vorne am Weg in die Zukunft ist dabei Chevrolet. Während die Marke in den 80er- und 90er-Jahren wie im Dornröschenschlaf war, kommen die Amerikaner jetzt frisch motiviert mit einem Modellhighlight nach dem anderen auf den Markt.

Die Zukunft schon jetzt erfahren kann man dabei am besten mit dem Volt, dem ersten Großserienelektroauto mit Range Extender. Das futuristische Design zeigt einem gleich, dass hier kein gewöhnliches Auto unterwegs ist.

Mit einer Optik wie sie vor einigen Jahren noch in einem Science Fiction Film zu sehen war schafft der Volt den Spagat zwischen futuristischem Design und Alltagstauglichkeit.

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(c) Stefan Gruber

Während viele Elektroautos oft noch den Eindruck getunter Mopedautos hinterlassen, kommt der Volt als vollwertiger Viersitzer der Kompaktklasse zum Kunden und überzeugt dabei auch noch mit einem System, das auch Zweiflern an der Elektroauto-Zukunft den Wind aus den Segeln nehmen wird.

Auch wenn die meisten Menschen weniger als 60 Kilometer täglich im Auto unterwegs sind, hat ein reines Elektroauto immer den bitteren Beigeschmack, dass man jeden Weg gut planen muss und jede Spontanität im Keim erstickt wird. Mal schnell noch einen Abstecher zu Freunden machen, oder ein zweites Geschäft aufsuchen weil das erste das gewünschte Produkt nicht lagernd hatte, ist dann oft nicht mehr drinnen, ohne Gefahr zu laufen, ohne Strom liegen zu bleiben.

Aber selbst auf geplanten Strecken gibt es oft Unvorhergesehenes wie etwa einen Stau. Die stetig sinkende Restreichweitenanzeige kann man dann durch Abschalten der Energieverbraucher wie Heizung oder Radio etwas besänftigen, man wird dann aber trotzdem vor Kälte und Nervosität zitternd im Auto sitzen und sich fragen, ob das Elektroauto wirklich eine so gute Idee war.

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(c) Stefan Gruber

Zudem stellt sich die Frage, was man tun soll, wenn man einen weiteren Ausflug unternehmen möchte? Die Route gut planen, so dass man dazwischen immer einen mehrstündigen Ladestopp einlegen kann? Auf die Mobilität verzichten und mit der Bahn fahren? Oder ein Zweitauto mit Verbrennungsmotor zulegen?

Mit dem Volt spart man sich diese Überlegungen, denn durch den Range Extender kann man die Reichweite auf realistische 500 Kilometer erhöhen. Sind die Batterien nämlich leer, springt automatisch ein 1,4 Liter Benzinmotor an, der als Generator dient, um den Elektromotor anzutreiben.

Der Elektromotor verfügt über eine Leistung von 150 PS (111 kW) und hat ein maximales Drehmoment von 370 Nm, welches gleich vom Start weg zur Verfügung steht. Die Reichweite der 16,9 kWh großen Batterie liegt bei rund 60 Kilometer, mit dem 86 PS (63 kW) starken Generator vergrößert man die Reichweite auf über 500 Kilometer.

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(c) Stefan Gruber

Mit dem Elektromotor soll der Volt dabei in 9,0 Sekunden den Sprint von 0 auf 100 km/h schaffen und bis zu 160 km/h schnell sein.

Was sich am Papier jetzt gut und einfach liest, wollen wir aber natürlich in der Praxis testen.

Das futuristische Außendesign des 4,5 Meter langen Volt wird dann auch im Innenraum beibehalten. Durch die Mitte des Fahrzeugs erstreckt sich eine breite Mittelkonsole, welche viele Ablagen und Getränkehalter bietet und unter der die Batterien untergebracht sind. Dies stellt auch im Falle eines Unfalls den besten Platz für die Batterien dar, da der Schutz der Batterien an dieser Position am besten gewährleistet ist.

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(c) Stefan Gruber

Hinter dem Lenkrad verbirgt sich dann ein 7″-Farb-Display, das alle wichtigen Informationen schön gestylt darstellt. Am oberen Ende der Mittelkonsole ist ein weiteres 7″-Display, diesmal mit Touchscreen, welches den Energiefluss, die Energieinfo, den Ladezustand, die Navigation oder auch die Klimatisierungseinstellungen anzeigt.

Die in wirklich sehr elegantem Keramikweiß gehaltene Mittelkonsole beherbergt eine Fülle an Funktionen, wobei man sich in kürzester Zeit zurecht findet. Statt herkömmlichen Tasten erfolgt die Steuerung per Fingertipp auf die Sensoren, die hinter dem Symbol liegen.

Eine sehr gute Verarbeitung rundet dann noch das positive Gesamtbild des Innenraums ab. Punkteabzug gibt es nur für das Platzangebot in der zweiten Reihe, hier könnten groß gewachsene Personen durchaus mehr Kopf- und Kniefreiheit vertragen.

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(c) Stefan Gruber

Das Kofferraumvolumen ist mit 385 bis 1.005 Liter dann im oberen Bereich der Kompaktklasse angesiedelt und sollte somit für den Familienurlaub reichen.

Faszinierend wie bei jedem Elektroauto ist dann der Start, der einfach via Knopfdruck erfolgt und nur durch die Einblendung aller Daten auf den Monitoren erkennbar ist. Selbst die geschmeidigsten 12-Zylinder-Motoren kommen nie im Leben an die Laufruhe eines Elektroautos heran, vom Geräuschniveau gleich beim Start ganz zu schweigen.

Legt man dann den formvollendeten Automatikwählhebel auf Position „D“, kann es auch schon los gehen. Ein leichter Tipp aufs Gaspedal genügt, und der Volt schnurrt leiser wie eine Katze dahin.

Das Drehmoment von 370 Nm ermöglicht dabei einen absolut dynamischen Start, und ganz ohne Schaltvorgänge geht es bis zur gewünschten Geschwindigkeit voran. Die Leistungsentfaltung ist dabei sehr linear.

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Selbst bei Autobahntempo ist es im Innenraum noch flüsterleise, lediglich leichte Wind- und Abrollgeräusche sind wahrnehmbar.

Der Fahrer kann sogar zwischen mehreren Fahr-Modi wählen: Normal, Sport, Gebirge und Halten stehen zur Verfügung. Schon im Normalmodus ist der Volt sehr flott unterwegs, der Sport-Modus ist dann eher bei der Lenkung und an einer um eine Spur noch besseren Kraftentfaltung wahrnehmbar.

Im Gebirge-Modus bietet der Volt noch mehr Leistung, es verringert sich dabei aber auch die Reichweite. Wer den Halten-Modus wählt, der kann auf Generator-Betrieb umschalten und sich die Energie der Batterien für einen späteren Zeitpunkt aufsparen. So kann man zum Beispiel auf der Autobahn mit dem Generator zur nächsten Stadt fahren um dort in der Umweltzone ohne Emissionen unterwegs zu sein. Ein Thema, welches in Zukunft sicher öfters von Relevanz sein wird, als man heute denkt.

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Der Fahrer kann die Effizienz seiner Fahrweise auch sehr gut am 7″-Display vor sich ablesen. Rechts im Display ist ein Balken mit einer grünen Kugel, die je nach Gaspedal- und Bremspedalstellung aus der Waage geworfen wird und einem so anzeigt, wie effizient man unterwegs ist.

Überraschend ist dabei, dass man auch bei flotter Beschleunigung die Kugel kaum aus der Mitte bekommt, erst bei Vollgas – oder sagt man hier besser Vollstrom? – wandert die Kugel in den oberen Bereich und zeigt, dass man nicht sehr effizient unterwegs ist.

Ist die Batterie leer, verschwindet links im Display das Batteriesymbol und wird von einem Zapfsäulensymbol ersetzt. Der Übergang zwischen reinem Elektrobetrieb und Generatorbetrieb erfolgt dabei für die Passagiere unbemerkt. Lediglich ein leichtes Vibrationsgeräusch des Generators ist nach einiger Zeit wahrnehmbar.

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(c) Stefan Gruber

Zu Hause angekommen, führt dann der erste Weg an die Steckdose. Im Auto kann man dabei vorab wählen, ob die Ladung gleich vorgenommen werden soll oder zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. wenn der Strom in den Nachtstunden günstiger wäre.

Beim Anstecken an eine ganz normale Haushaltssteckdose kann man dann auf der Schaltbox am Ladekabel wählen, mit wie viel Ampere die Steckdose abgesichert ist. Die Spannbreite liegt zwischen 6A und 12A, was eine Ladung in 4 bis 8 Stunden ermöglicht, was auch in der Praxis so ist.

Sehr nahe an der Realität ist auch die Reichweite der Batterien, die Chevrolet mit 60 Kilometer angibt. In der Praxis sind wir immer knapp 50 Kilometer weit gekommen, und das bei recht niedrigen Temperaturen, wo die Batterien nicht so leistungsstark sind.

Am 7″-Monitor in der Mittelkonsole kann man dann auch ganz genau sehen, wie viel kWh man schon verbraucht hat und wie weit man mit einer Batterieladung gekommen ist. Wer mit der Batteriekapazität auskommt, ist dann nicht nur sehr umweltschonend, sondern auch sehr günstig unterwegs.

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(c) Stefan Gruber

Die rund 10 kWh, die man zu Hause die Batterie wieder aufladen muss, kosten je nach Stromanbieter rund 1,7 Euro, d.h. für 100 Kilometer sind 3,4 Euro fällig.

Ein Auto mit reinem Benzinantrieb dürfte also beim derzeitigen Treibstoffpreis nicht mehr als 2,34 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen, um genauso günstig unterwegs zu sein.

Aber selbst wenn man 100 Kilometer unterwegs ist, hat man neben den Stromkosten nur rund 2,5 Liter Benzin verbraucht.

Umgerechnet auf ein rein benzinbetriebenes Fahrzeug würde das einen Verbrauch von rund 3,8 Liter ergeben und ist somit noch immer ein Top-Wert.

Lediglich, wer rein über den Generator fährt, spart im Vergleich zu einem normalen PKW nichts ein, das ist aber auch nicht gerade im Sinne des Erfinders. Der Generator sollte ja auch nur für Notsituationen oder weite Strecken sein, wodurch man ein Zweitauto spart und vor allem flexibel bleibt.

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(c) Stefan Gruber

Als Testfazit kann man sagen, dass der Volt ein wirklich geniales Auto ist. Er ist trotz aller futuristischen Elemente voll alltagstauglich, sehr bequem und verfügt dank des durch die Batterien niedrigen Schwerpunkts über eine perfekte Straßenlage, die auch sportlich orientierten Fahrern gefallen wird.

Der einzige Wehrmutstropfen bleibt der Preis. Um 41.950,- Euro ist der Volt zwar schon sehr komplett ausgestattet und verfügt über Ledersitze, Tempomat, 8 Airbags inkl. Fahrer- und Beifahrer-Knieairbag, Klimaautomatik, elektrische Fensterheber vorne und hinten, ESP, ABS und ein schlüsselloses Zugangssystem, ist aber noch immer recht teuer.

Wer dann noch die Metallic-Lackierung, das Navigationssystem mit 60 GB Festplatte, eine Einparkhilfe mit Rückfahrkamera und die polierten 17″-Alufelgen dazu ordert, kommt auf einen Endpreis von 45.620,- Euro.

Auf der anderen Seite gibt es kaum ein Auto um diesen Preis, mit dem man mehr auffallen würde. Die Blicke der Passanten wären wohl nicht anders, würde man mit einem Ufo dahin gleiten. Wer es sich leisten kann, bekommt mit dem Volt einen äußerst durchdachten Wagen, der einen schon heute das Feeling der Zukunft spüren lässt. Und wie wir wissen: Wer als „Early Adopter“ durchgehen möchte, der muss immer etwas tiefer in die Tasche greifen – egal ob i-Phone, Flat-Screen-TV oder eben Chevrolet Volt.

Was uns gefällt:

Die Alltagstauglichkeit, wie leise man unterwegs sein kann, die Fahrleistung, der Komfort, wie durchdacht Details sind, das futuristische Design.

Was uns nicht gefällt:

der Preis, der Platz auf den Rücksitzen für groß gewachsene Personen.

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1
  • Ausstattung Komfort: 1
  • Verbrauch: 1
  • Fahrleistung: 1
  • Fahrverhalten: 1
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 2-
  • Kofferraum: 2
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 2

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