Sie befinden sich hier: Startseite » --Oldtimer-- » Zeitreise: BMW 3200 CS Bertone 1962 – 1965

Zeitreise: BMW 3200 CS Bertone 1962 – 1965

Schlagwörter
Die Neuesten Beiträge
Autoguru.at auf Facebook

Der BMW 3200 CS Bertone war das Ende einer Ära, aber auch der Neubeginn für ein Design, für das BMW noch heute bewundert wird.

Im Herbst 1961, auf dem Pariser Autosalon, enthüllte BMW ein Coupé, das mehr war als nur ein neues Modell: Der BMW 3200 CS, gezeichnet von Nuccio Bertone und mit Designelementen von Giorgetto Giugiaro, markierte einen stilistischen Neuanfang.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Er war nicht einfach ein weiteres Luxusfahrzeug der Nachkriegszeit, sondern ein Symbol für den Aufstieg einer Marke, die bald ihren Platz in der ersten Liga der Automobilwelt behaupten sollte.

Eine neue Formensprache

Der 3200 CS war das letzte Modell der sogenannten „Barockengel“-Ära und gleichzeitig der erste BMW, der das Gesicht der Zukunft trug. Besonders auffällig: der Hofmeister-Knick – jenes markante Gegenschwung-Detail an der C-Säule, das später zu einem der ikonischsten Designelemente der Marke werden sollte. Mit dem 3200 CS wurde der Knick erstmals eingeführt – ein Stilmittel, das BMW bis heute verwendet.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Bertones Design kombinierte italienische Eleganz mit deutscher Sachlichkeit. Die flache Front mit runden Hauptscheinwerfern, das schmale, tief angesetzte Kühlergrill-Duo und das straffe Heck signalisierten sportlichen Luxus. Unter der Haube arbeitete jedoch kein Rennmotor, sondern ein bewährter V8.

V8 mit Charakter

Der 3200 CS war der letzte BMW, der den 3,2-Liter-V8-Motor aus Aluminium trug, der ursprünglich für das 502-Modell entwickelt worden war. Mit seinen 160 PS (118 kW) war der Wagen für damalige Verhältnisse durchaus potent – eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h war möglich. Der Motor war kein Hochdrehzahl-Aggregat, sondern ein souveräner Gleiter: sanft, leise und mit viel Drehmoment – ideal für die langen Strecken, für die ein Grand Tourer gebaut war.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Die Leistung wurde über ein Viergang-Schaltgetriebe auf die Hinterräder übertragen, wobei die Kraftentfaltung eher kultiviert als aggressiv war. In Zeiten, in denen Porsche auf Sportlichkeit setzte, entschied sich BMW für souveränen Komfort mit einem Hauch Exotik.

Innenraum: Holz, Leder und Noblesse

Im Inneren des 3200 CS empfing den Fahrer ein luxuriöses Ambiente. Feines Holz, edles Leder und hochwertige Verarbeitung unterstrichen den Anspruch, in der automobilen Oberklasse mitzuspielen. Die Sitze boten Langstreckenkomfort, das Armaturenbrett war übersichtlich und von einer schlichten Eleganz, die typisch für BMW werden sollte.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Der 3200 CS war auch eines der ersten deutschen Autos, die serienmäßig vier elektrische Fensterheber an Bord hatten.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Anders als viele italienische Coupés dieser Zeit war der 3200 CS kein extrovertierter Aufschneider, sondern ein kultivierter Reisewagen für die obere Gesellschaftsschicht – ein Fahrzeug, das auf der Autobahn zwischen München und Mailand ebenso zu Hause war wie vor dem Grand Hotel in Lugano.

Limitiertes Erbe

Zwischen 1962 und 1965 wurden nur 603 Exemplare des 3200 CS gebaut. Das Coupé blieb ein exklusiver Sonderfall, aber seine Bedeutung für BMW war immens. Denn dieses Modell schloss nicht nur ein Kapitel der V8-Ära ab – es leitete auch die neue Design-DNA ein, auf der spätere Klassiker wie der 2000 CS, der 3.0 CSi oder gar der 6er aufbauten.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Vor allem aber zeigte der 3200 CS, dass BMW den Mut hatte, international zu denken: Ein italienischer Designer, ein bayerischer V8, eine klare Vision von Eleganz und Technik. Diese Offenheit gegenüber Designimpulsen aus dem Ausland war damals keineswegs selbstverständlich – besonders in einem Deutschland, das sich wirtschaftlich gerade erst vom Krieg erholte.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Vom Geheimtipp zur Ikone

Heute ist der BMW 3200 CS ein gesuchter Klassiker, nicht nur wegen seiner Seltenheit, sondern auch wegen seines Stellenwerts in der Markenentwicklung. Sammler schätzen ihn als das Bindeglied zwischen dem Nachkriegs-Neubeginn und der „neuen Klasse“, die BMW in den späten 60er-Jahren endgültig in die Oberliga katapultierte.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Ein gut erhaltener 3200 CS weckt heute Emotionen – nicht nur wegen seines Designs, sondern auch, weil er ein Zeugnis für die Entschlossenheit und Kreativität einer Marke ist, die ihren Stil suchte und fand. Die Linie, die Bertone damals zog, setzt sich noch heute in den Silhouetten moderner BMW-Coupés fort.

(c) Stefan Gruber
(c) Stefan Gruber

Unser Fotoauto, welches sich in wirklich hervorragendem Zustand zeigte, steht auch zum Verkauf und kann bei www.oldie-point.at in Bruck/Leitha besichtigt werden.

Fazit

Der BMW 3200 CS war ein stiller Revolutionär. Ein Gran Turismo mit V8-Herz und italienischer Seele, der der Marke BMW das Selbstvertrauen gab, nicht nur technisch, sondern auch stilistisch neue Wege zu gehen. Ohne viel Aufsehen setzte er Maßstäbe – und prägte das Design und das Markenbild eines Unternehmens, das heute zu den erfolgreichsten Automobilherstellern der Welt zählt.

Bildergalerie: Zeitreise: BMW 3200 CS Bertone 1962 – 1965
Empfohlene Beiträge auf Autoguru.at:
Schlagwörter
Autoguru.at auf Facebook
Diesen Beitrag teilen:
Scroll to Top