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Zeitreise: Morgan Plus 8 von 1976

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Der Morgan Plus 8 von 1976 vereint britische Handwerkskunst mit rohem V8-Charakter: Ein Sportwagen zwischen Tradition und Kraft, der Fahrkultur pur verkörpert.

Wenn man an die großen Ikonen des britischen Sportwagenbaus denkt, tauchen Namen wie Aston Martin oder Jaguar sofort im Kopf auf.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Doch neben den großen Marken, die mit Hollywood und Formel 1 assoziiert werden, existiert eine kleine Firma aus Malvern Link, die seit Jahrzehnten ein ganz eigenes Kapitel der Automobilgeschichte schreibt.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Die Rede ist von Morgan, einer Marke, die wie kaum eine andere Tradition und Handwerkskunst in den Vordergrund stellt. Und eines der faszinierendsten Kapitel dieser Geschichte begann 1968 mit einem Modell, das 1976 in seiner Blütezeit stand: der Morgan Plus 8.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Der Morgan Plus 8 entstand aus einer Idee von Peter Morgan, Sohn des Firmengründers HFS Morgan. Man wollte einen Sportwagen schaffen, der das vertraute Morgan-Design mit moderner Motorleistung verband.

Erster 8-Zylinder bei Morgan

Während die bisherigen Modelle mit Vierzylinder-Triebwerken ausgestattet waren, entschied man sich Ende der 1960er Jahre für eine radikale Lösung. Ein V8 musste her. So begann eine Zusammenarbeit mit Rover, die damals den kompakten und leichten 3,5-Liter-V8 im Programm hatten. Dieser Motor hatte seine Wurzeln bei Buick in den USA, wurde aber von Rover übernommen und weiterentwickelt.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Im Jahr 1976 leistete der Motor im Plus 8 rund 143 PS. Heute mag diese Zahl im Vergleich zu modernen Sportwagen bescheiden wirken, doch in einem Auto, das kaum mehr als eine Tonne wog, entfaltete die Kraft eine beeindruckende Wirkung.

Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauerte nur etwas über sechs Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit lag bei knapp 200 km/h. Viel wichtiger war jedoch das Gefühl, das dieser Wagen vermittelte.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Der bullige Achtzylinder brummte tief, drehte leichtfüßig hoch und verwandelte jede Landstraße in eine Bühne für automobile Emotionen.

Zwei Welten in einem Auto

Das Besondere am Morgan Plus 8 war aber nicht nur der Motor, sondern die Art, wie er in das klassische Chassis integriert wurde. Der Wagen besaß einen Rahmen aus Eschenholz, auf dem die Aluminiumkarosserie montiert war.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Diese traditionelle Bauweise war zu dieser Zeit bereits ein Relikt vergangener Epochen. Während andere Hersteller auf moderne Fertigungstechniken setzten, hielt Morgan an einer fast schon altmodischen Manufakturarbeit fest.

Genau dieser Kontrast machte den Plus 8 so einzigartig. Er war ein Auto, das gleichzeitig in der Vergangenheit und in der Gegenwart lebte.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Optisch unterschied sich der Plus 8 kaum von den kleineren Morgan-Modellen. Die langen Kotflügel, der aufrecht stehende Kühlergrill und die klassische Roadster-Silhouette wirkten wie aus einer anderen Zeit.

Doch sobald man den Starter betätigte und der V8 erwachte, wusste man sofort, dass hier mehr unter der Haube lauerte, als die Eleganz der Linien vermuten ließ.

Fahrspaß stand im Mittelpunkt

Im Fahrverhalten war der Plus 8 eine Herausforderung. Die schmale Spur, das relativ einfache Fahrwerk und die direkte Lenkung forderten volle Aufmerksamkeit. Komfort spielte eine untergeordnete Rolle.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Was der Wagen bot, war purer Kontakt zur Straße. Wer den Morgan Plus 8 von 1976 bewegte, musste bereit sein, mit jeder Bodenwelle, jeder Kurve und jeder Vibration zu leben. Doch genau darin lag der Reiz. Der Fahrer war kein Passagier, sondern Teil einer mechanischen Symbiose aus Mensch und Maschine.

Ein weiteres spannendes Detail ist die Exklusivität. Morgan baute nur wenige Exemplare pro Jahr, und jedes Auto wurde nach Kundenwunsch individuell gefertigt. Wer 1976 einen Plus 8 bestellte, musste Geduld und Leidenschaft mitbringen. Es war kein Auto, das man einfach im Schaufenster auswählte. Es war ein Statement.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Die Käufer wussten, dass sie keinen hochmodernen Sportwagen erhielten, sondern ein Stück lebendige Handwerkskunst mit einem Herz aus Aluminium und Stahl.

Meilenstein in der Firmengeschichte

Der Plus 8 von 1976 gilt heute als Meilenstein in der Morgan-Historie. Er brachte der Marke internationale Anerkennung, insbesondere in den USA, wo der V8-Klang perfekt zum Lebensgefühl passte. Viele britische Roadster waren zwar elegant, doch nur wenige konnten gleichzeitig diese rohe Kraft entfalten. Mit dem Plus 8 gelang es Morgan, beide Welten miteinander zu verbinden.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Betrachtet man den Wagen heute, ist er weit mehr als ein klassischer Oldtimer. Er ist ein Symbol für eine Ära, in der es noch möglich war, Gegensätze miteinander zu vereinen. Ein Motor mit amerikanischen Wurzeln in einem britischen Chassis, ein Roadster mit traditionellem Holzrahmen und zugleich ein Sportwagen mit respektabler Leistung.

Für Sammler ist der Plus 8 von 1976 heute ein begehrtes Stück. Nicht nur wegen seiner Seltenheit, sondern auch wegen seines unverwechselbaren Charakters. Er steht für einen Fahrstil, den moderne Autos längst verloren haben. Ohne elektronische Helfer, ohne digitale Filter, nur mit Gas, Kupplung, Lenkung und Mut.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Vielleicht liegt genau darin die größte Faszination des Morgan Plus 8. Er erinnert uns daran, dass Autofahren einmal ein Abenteuer war. Ein Abenteuer, bei dem man nicht nur ankam, sondern bei dem jeder Kilometer ein Erlebnis darstellte. Wer heute einen solchen Wagen fährt, erlebt nicht einfach nur Nostalgie, sondern eine Lektion in purer Fahrkultur.

Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber
Morgan Plus 8 (c) Stefan Gruber

Der Morgan Plus 8 von 1976 ist damit nicht nur ein Klassiker, sondern ein Botschafter einer fast vergessenen Welt. Eine Welt, in der Motorleistung nicht von Zahlen bestimmt wurde, sondern von Emotionen. Eine Welt, in der ein Auto noch aus Holz, Metall und Leidenschaft bestand. Und eine Welt, in der 143 PS mehr als genug waren, um das Herz schneller schlagen zu lassen.

Das hier vorgestellte Exemplar des Morgan Plus 8 von 1976 steht aktuell beim Jüly Oldie Point (www.oldie-point.at)  zum Verkauf und bietet die seltene Gelegenheit, diese Ikone selbst zu erleben.

Bildergalerie: Zeitreise: Morgan Plus 8 von 1976
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