Kantige Linien, kupferfarbene Details, ein Auftritt wie ein rollendes Showcar. Cupra tritt mit dem Tavascan in das Segment der vollelektrischen SUV-Coupés ein.

Cupra steigt mit dem Tavascan in das Segment der vollelektrischen SUV-Coupés ein. Das Modell basiert zwar auf der bekannten MEB-Plattform des Volkswagen-Konzerns, will aber mit eigenständigem Design und sportlicher Abstimmung zeigen, dass die junge Marke nicht nur Derivate liefert, sondern ihren eigenen Anspruch umsetzt.
Der Tavascan ist mit 4,64 Metern Länge, 1,86 Metern Breite und 1,60 Metern Höhe kompakt dimensioniert, wirkt durch die kantige Linienführung, das markante Gesicht und die kupferfarbenen Akzente aber deutlich auffälliger als seine Konzernbrüder.
Mit einem Radstand von 2,77 Metern ergeben sich stimmige Proportionen und ein Auftritt, der mehr Showcar als Alltags-SUV sein möchte.

Unser Testwagen kam in der Version mit Heckantrieb und 210 kW (286 PS). Ein Elektromotor im Heck, gespeist aus einer 77-kWh-Batterie, liefert nach WLTP eine Reichweite von bis zu 566 Kilometern, innerorts sind sogar 687 Kilometer angegeben.
In der Praxis bewegte sich der Wert zwischen 400 und 500 Kilometern, was in dieser Klasse einem realistischen Mittel entspricht. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigt der Tavascan 6,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h.
Der Einstiegspreis beträgt 52.800 Euro, mit Winterpaket und Metallic-Lackierung kam der Testwagen auf 54.300 Euro. Über dieser Variante rangiert die VZ-Version mit zwei Motoren, Allradantrieb, 340 PS und einer Reichweite von bis zu 522 Kilometern, die zusätzliche Traktion und Fahrdynamik bringt.
Extravertierter Auftritt

Der erste Eindruck beim Tavascan entsteht über das Design. Schon im Stand wirkt er deutlich expressiver als ID.4 oder Enyaq. Die scharf gezeichnete Front mit dreiteiliger LED-Signatur, die kantigen Sicken und die kupferfarbenen Details verleihen ihm einen Auftritt, der selbst im dichten Stadtverkehr auffällt.
Der lange Radstand und die kurzen Überhänge strecken die Seitenansicht, die coupéhafte Dachlinie drückt das Profil nach hinten und macht die Silhouette gedrungener. Am Heck prägt eine durchgehende Lichtleiste den Auftritt, die den Cupra-Schriftzug einfasst und den Wagen bei Nacht unverwechselbar macht. Auch unser Testwagen, der mit relativ braven 19-Zoll-Felgen und „Atacama-Beige Metallic“ ausgestattet war, blieb unübersehbar.
Der Innenraum bleibt dieser Linie treu. Eine frei schwebende Mittelkonsole in Carbon-Optik, kupferfarbene Zierelemente und Sportschalensitze prägen den Charakter. Das zentrale Bedienelement ist der 15-Zoll-Touchscreen, der fast alle Funktionen bündelt.

Auch die Klimabedienung erfolgt über das Display, gesteuert durch einen Touch-Slider. Fettige Finger hinterlassen unschöne Abdrücke. Hinter dem Lenkrad sitzt ein kompaktes Fahrerdisplay, das auf das Wesentliche reduziert ist, dafür aber gut ablesbar.
Das Infotainment reagiert flott, die Struktur ist logisch und durchdacht, auch wenn nicht jeder Menüpunkt sofort intuitiv erscheint.
Die Sportschalensitze sind serienmäßig und tragen wesentlich zum sportlichen Charakter bei. Sie bieten kräftigen Seitenhalt, bleiben dabei aber auch auf längeren Strecken bequem. In der ersten Reihe ist das Platzangebot großzügig, die SUV-typische Sitzposition bringt Übersicht.
Geräumiger Kofferraum im Cupra Tavascan

Im Fond reicht die Beinfreiheit für Erwachsene, beim Kopfraum fordert die Dachlinie ihren Tribut. Der Kofferraum fasst 540 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen sind es bis zu 1.500 Liter. Damit liegt der Tavascan im Klassenschnitt, die hohe Ladekante schränkt die Praktikabilität etwas ein, die elektrische Heckklappe erleichtert den Alltag. Ablagen sind ausreichend vorhanden, ohne zu glänzen.
Im Fahrbetrieb zeigt sich der Tavascan so, wie es das Markenimage erwarten lässt. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt, Querfugen und Bodenwellen werden spürbar an die Passagiere weitergegeben.
Der Vorteil dieser Auslegung liegt in der direkten Rückmeldung, die Fahrerinnen und Fahrern erhalten. Die Lenkung arbeitet präzise, die Progressivübersetzung sorgt dafür, dass der Wagen in der Stadt und auf kurvigen Landstraßen handlicher wirkt, als es seine Dimensionen vermuten lassen. Mit 286 PS und 545 Newtonmetern liefert der Heckantrieb kräftigen Schub, der jederzeit abrufbar ist.

Überholmanöver gelingen mühelos, die Beschleunigung ist linear und souverän. Spektakulär wirkt der Antrieb nicht, aber er passt zum sportlichen Anspruch. Auf trockener Fahrbahn überzeugt die Stabilität, bei Nässe zeigt der Heckantrieb Schwächen, die Elektronik greift früh und spürbar ein.
Wer häufig bei schlechten Bedingungen fährt, ist mit der Allradversion besser beraten.
Der Verbrauch pendelte sich im Test bei etwa 22 kWh/100 km ein, was die WLTP-Angaben relativiert. Mit realistischen 400 bis 500 Kilometern Reichweite ist der Tavascan praxistauglich, ohne Maßstäbe zu setzen.
Reichweite geht in Ordnung

Der 77-kWh-Akku bietet genügend Reserven, um auch längere Fahrten abzudecken. An der heimischen Wallbox lädt der Tavascan mit 11 kW AC über Nacht, an der Schnellladesäule sind bis zu 135 kW DC möglich. Von 10 auf 80 Prozent dauert es rund 28 Minuten. Damit ist er langstreckentauglich, wenn auch nicht schneller als die Konkurrenz aus Korea, die auf 800-Volt-Technik setzt. Der integrierte e-Routenplaner berücksichtigt Ladestopps und -zeiten verlässlich, was auf längeren Reisen ein Pluspunkt ist.
Auch in der Alltagstauglichkeit zeigt der Tavascan solide Werte. Das Raumgefühl vorne ist großzügig, die Bedienung modern, wenn auch nicht fehlerfrei. Die Übersicht nach vorne ist gut, nach hinten schränkt die schmale Heckscheibe die Sicht ein, die Rückfahrkamera gleicht das aus. Der Fond ist trotz der abfallenden Dachlinie für Familien nutzbar, Kinder und Jugendliche finden genug Platz, Erwachsene stoßen beim Kopfraum an Grenzen. Geräuschniveau und Dämmung sind auf Klassenniveau, Wind- und Abrollgeräusche bleiben auch bei Autobahntempo moderat.
Die Assistenzsysteme arbeiten zuverlässig und unaufdringlich. Adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und Rückfahrkamera funktionierten im Test fehlerfrei. Auffällige Innovationen gibt es nicht, dafür solide und erprobte Technik. Auf künstliche Fahrgeräusche verzichtet Cupra beim Tavascan, Emotionen muss das Fahrerlebnis selbst liefern.
Unterm Strich ist der Cupra Tavascan ein Elektro-SUV, das bewusst nicht glatt und gefällig sein möchte. Er setzt auf markantes Design, sportliche Abstimmung und eigenständigen Charakter. Das bringt Vorteile bei Fahrdynamik und Auftritt, fordert aber auch Kompromisse bei Komfort und Bedienbarkeit.
Was uns gefällt:
eigenständiges Design, sportliche Abstimmung, präzise Lenkung, kräftiger Antrieb, solide Reichweite,
Was uns nicht gefällt:
hartes Fahrwerk, Traktionsprobleme bei Nässe
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 2
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 3
Verarbeitung: 2
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 2
Kofferraum: 1
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2
Technische Daten Cupra Tavascan 210kW/286PS
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 52.800,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 54.300,00 |
davon Steuern | 9.050,00 |
Technische Daten | |
Leistung PS/KW | 286/210 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 545 |
Getriebe | 1 Gang Automatik |
Antriebsart | Heckantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 6,8 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 180 |
Batteriegröße in kWh | 77 |
Durchschnittsverbrauch in kWh | 15,2 |
Reichweite in Kilometer lt. Werk | 687 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 464,4 |
Breite in cm | 186,1 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 159,7 |
Radstand in cm | 276,6 |
Laderaumvolumen in Liter | 540–1.550 |
Leergewicht in kg | 2.178 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.700 |
Max. Zuladung in kg | 522 |