Im Jahr 1937 war die Welt im Wandel – und Ford präsentierte ein Automobil, das nicht weniger als ein Statement war: den Ford V8, Modell 74/78.
Ein Fahrzeug, das Leistung, Design und Preis in eine damals kaum zu schlagende Balance brachte – und bis heute als einer der attraktivsten Vor-Kriegs-Fords gilt.
Schon auf den ersten Blick war klar: Der Ford von 1937 hatte nichts mehr mit der kantigen Nüchternheit früherer Jahre gemein. Die Karosserie – entworfen unter der Leitung von E.T. „Bob“ Gregorie, Fords damaligem Chefdesigner – zeigte eine weiche Linienführung, integrierte Kotflügel und erstmals versenkte Scheinwerfer, die nun direkt in die Frontmaske eingelassen waren. Der Kühlergrill, nach wie vor prägnant, war nicht mehr senkrecht, sondern geneigt – ein aerodynamischer Fortschritt.
Optisch hatte der V8 von 1937 auch sehr große Ähnlichkeit mit dem ein Jahr zuvor präsentierten Lincoln Zephyr, der jedoch etwas kompakter als der Ford V8 war.
Besonders das Deluxe-Modell trug viel Chromzierrat, elegante Zierleisten und besser ausgestattete Innenräume. Die Grundkarosserie gab es in mehreren Varianten: 2- und 4-türige Limousinen, Coupés, Cabrios, Woody-Kombis (Station Wagons) und sogar Lieferwagen. Der „Standard“ war einfacher gehalten, richtete sich an konservativere Käufer und bot weniger Zierrat, aber identische Grundtechnik.
Motor & Technik: Der Flathead-V8 in Bestform
Das Herzstück des 1937er Ford war der berühmte Flathead V8-Motor, den Henry Ford bereits 1932 in Serienproduktion brachte – als erster erschwinglicher V8 der Welt. 1936 hatte der Motor seine Reife erreicht.
Der 3,6-Liter-V8 verfügte über 85 PS (62,5 kW) und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h.
In der Einstiegsversion (besonders für Export oder Flottenkunden) wurde auch eine kleinere 60-PS-Version mit nur 2,2 Litern Hubraum angeboten – aber die meisten Käufer griffen zum stärkeren 85-PS-Triebwerk, dessen unverkennbares Blubbern bis heute Oldtimer-Fans begeistert.
Das Fahrwerk bestand aus Starrachsen mit Querblattfedern, wie bei Ford üblich. Die Lenkung war noch nicht servounterstützt, aber präziser als bei vielen Vorgängermodellen. Das Auto war zwar kein Sportwagen, doch für seine Zeit erstaunlich fahraktiv.
Ausstattung & Innenraum: Schlicht, aber stilvoll
Der Innenraum zeigte sich je nach Modell schlicht (Standard) oder erstaunlich edel (Deluxe). Verchromte Zierleisten, ein neu gestaltetes Armaturenbrett mit zwei Rundinstrumenten verliehen dem Ford ein fast luxuriöses Flair – zu einem Preis, den sich breite Käuferschichten leisten konnten.
Trotz der wirtschaftlich noch angespannten Lage nach der Großen Depression verkaufte sich der 1937er Ford hervorragend. Die Gesamtproduktion belief sich in nur zwei Jahren auf über 800.000 Exemplare.
Der 1937er Ford V8 gilt heute als einer der beliebtesten Pre-War-Fords unter Sammlern. Seine Kombination aus klassischem Design, V8-Motor, historischer Bedeutung und relativ hoher Verfügbarkeit macht ihn zu einem gesuchten Klassiker.
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Fazit: Der Volks-V8
Der V8 von 1937 war kein Wagen für die Oberschicht – und doch bot er Oberklasse-Feeling für jedermann. Mit seiner ausgereiften Technik, seinem charismatischen Design und dem legendären Flathead-V8 war er ein Meilenstein auf vier Rädern.
In einer Zeit des politischen und wirtschaftlichen Umbruchs brachte er Mobilität, Freiheit und sogar ein bisschen Luxus auf die Straße – und wurde so zu einem der bedeutendsten Fords der Vorkriegszeit.