BYD Seal U DM-i AWD Design im Test

Die chinesische Marke BYD ist derzeit in aller Munde. Sie kann aber nicht nur Elektro, sondern zeigt beim Seal U auch ihr Potential bei Hybridantrieben.

BYD ist am europäischen Markt puncto Elektroantrieb ein sehr starker Mitbewerber für die bekannten deutschen Marken. Noch dazu, wo sie mit einem für diese Kategorie unschlagbaren Preis aufwarten.

Doch jetzt räubern sie mit dem Seal U DM-i auch im Verbrennersektor und bieten nun einen Plug-in Hybrid an, den wir zur genaueren Begutachtung in unsere Redaktionsgarage geladen haben.

Bei der Abholung und dem ersten Rundgang von außen zeichneten sich auf dem ersten Blick bei der Linienführung des Seal starke Parallelen zum Porsche Cayenne ab. Der kraftvoll-bullige Auftritt passt hervorragend zu dem SUV, gleichzeitig kommen aber auch dynamische Aspekte nicht zu kurz.

Aber wir wissen, beim Übernehmen gefälliger Vorbilder waren die Asiaten noch nie sehr zimperlich. Wo es sich mit der Anpassung aufhört ist beim Preis. Hier startet man bei der Variante „Boost“ mit der schwächeren Motorisierung bei 37.890,- Euro.

Unser Testfahrzeug, in der zweiten Version „Design“, inklusive dem einzigen Zusatzpaket, dem Österreich-Paket inkl. Alpenregion- Unterbodenversiegelung, Veloursmatten, Ladekabel und V2L- Adapter, beläuft sich auf 44.890,- Euro. Ein Preis, wo man im Segment wahrscheinlich bei der Basisvariante „Schlichte Fichte“ gerade einmal ein müdes Lächeln des Verkäufers erntet.

Nicht so bei BYD. Hier werden wirklich Träume gebaut, das muss man neidlos anerkennen, und da sprechen die Fakten für sich. Neben der Metallic-Lackierung in Time Grey, steht unser SUV auf 19 Zoll-Rädern mit einer 235/15er-Bereifung. Eine LED-Vollausstattung mit Fernlichtassistent gehört ebenfalls zum Serienequipment wie die elektrische Heckklappe.

Top Preis/Leistungsverhältnis beim BYD Seal U DM-i

Doch seine wahren Werte liegen im Innenraum. Wer sich um den Preis von knapp 45.000,- Euro denkt, dann wird der Innenraum in entsprechender Qualität sein, den überrascht der chinesische Hersteller auf ganzer Linie. Das Interieur wirkt nicht nur optisch sehr hochwertig, es greift sich auch entsprechend an.

Das Kunstlederinterieur zieren dezente grüne Steppnähte. Chromapplikationen, die sich über das Armaturenbrett ziehen, aber auch schwarze Hochglanzelemente in der Mittelkonsole geben dem Ganzen einen richtigen Premiumtouch.

Auch in Sachen Sitzkomfort gibt es nichts, was man vermissen könnte: Beheizte und belüftete Vordersitze, die natürlich ebenfalls in veganem Leder gehalten sind,  sowie eine mehrfach elektrische Verstellmöglichkeit lassen uns nicht nur eine ideale Position hinter dem Lenkrad finden, sondern auch sehr komfortabel reisen.

Komfort wird im Seal ohnehin ganz groß geschrieben. Egal ob vorne oder hinten, denn auch im Fond lässt man Mitreisende nicht 2. Klasse unterwegs sein. Das Panoramaglasdach lässt nicht nur bis fast ganz hinten den Blick zum Himmel schweifen, es lässt sich auch öffnen.

Dank seiner zahlreichen USB-C Ladeanschlüsse (zwei vorne, zwei hinten), vorne auch mit einer entsprechenden Ablage sowie zwei weiteren induktiven Lademöglichkeiten, haben zusätzliche Entertainmentsysteme jederzeit genügend Stromversorgung, was gerade bei jugendlichen Mitfahrenden heutzutage ein absolutes Muss ist.

Apropos Entertain- und Infotainment. Während der Fahrer mit allen wichtigen Infos über das 12,3 Zoll-Fahrerdisplay in Farbe sowie ein Headup-Display versorgt wird, sorgt der 15,6 Zoll-Touchscreen für eine umfassende Darstellung sämtlicher Unterhaltungsfeatures. Der passende Klang kommt aus den 10 integrierten Infinity-Lautsprechern.

Clevere Details

Damit man aber hier nicht abgelenkt wird, reagiert unser Seal auf „Hi BYD“. Danach kann man sämtliche Informationen abfragen oder Befehle wie das Aktivieren der Sitzheizung, das Umschalten des Ambientelichts und vieles mehr geben. Dieser Touchscreen lässt sich am Lenkrad per Knopfdruck drehen, sodass zum Beispiel die Navigationskarte größer dargestellt werden kann.

Hier werden auch die Bilder der 360 Grad-Kamera angezeigt, wo man auch jede Perspektive einzeln auswählen kann. Die Kameras, die an die Parksensoren gekoppelt sind, ermöglichen ein sehr präzises Manövrieren sogar mit Angabe der Distanz.

Die zahlreichen Ablagen sind nicht nur zum Verstauen praktisch. Unter der Mittelarmlehne vorne verstecken sich auch ein Gurtschneider und ein Minihammer zum Einschlagen von Scheiben. Die Sitze hinten können 2:1 umgeklappt werden und ermöglichen so die Erweiterung des Ladevolumens von 425 auf 1.440 Liter.

Nachdem die Optik und die Gestaltung des Innenraums so ziemlich alle Träume wahr werden lassen, stellt sich nun die Frage, wie es mit seiner Perfomance aussieht. Die beiden Varianten unterscheiden sich nämlich nicht in der Ausstattung, sondern in den Leistungsparametern.

Unser Testfahrzeug verfügt wie eingangs erwähnt über das BYD Super DM-i Hybridsystem, das auf Elektrobasis funktioniert. Das heißt, dass der 1,5l -Vierzylinder-Benziner mit seinen 96 kW/131 PS primär zum Laden der Batterie sowie nur zur Unterstützung des Systems, bzw. wenn die Batterie komplett leer ist, dient.

Die maximale Gesamtleistung des Systems beläuft sich beim Seal U Design auf 238 kW/324 PS mit einem maximalen Drehmoment des Gesamtsystems von 550 Nm.

Sportive Fahrleistungen

Sein Eigengewicht von 2,1 Tonnen in Kombination mit dem Allradantrieb lässt unseren Seal U in beachtlichen 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Nachdem man aufgrund des vorwiegenden Elektroantriebs aber auch seiner guten Geräuschdämmung im Hybridmodus wenig Geräusche im Innenraum wahrnimmt, merkt man subjektiv kaum die Geschwindigkeit.

Bauartbedingt setzt der Hersteller bei 180 km/h dann aber doch ein Limit. Wer Anhänger ziehen möchte, kann auf eine max. Anhängerlast von 1.300 kg bauen.

Ein weiteres Merkmal unserer Ausstattungsvariante ist die Verfügbarkeit von zwei zusätzlichen Fahrmodi, nämlich Sand und Schlamm. Seine rein elektrische Reichweite beläuft sich kombiniert auf 70 km im reinen Elektromodus. Diese können wir auch unterschreiben – und das bei vorwiegend Landstraße und Autobahnbetrieb. In Kombination mit dem Verbrenner kommen wir auf eine Reichweite von etwa 870 km.

Die Fülle an Fahrassistenzfeatures würde hier den Rahmen sprengen. Was wir aber hervorheben möchten, ist der Adaptive Tempomat in Kombination mit einer intelligenten Geschwindigkeitsanpassung, den Querverkehrswarner vorne und hinten mit Bremsfunktion, die Bergan- und -abfahrhilfe und den Spurverlassensassistent, der leicht korrigierend eingreift, wenn man einem Fahrbahnrand etwas zu nahe kommt, der aber im Baustellenbereich ebenfalls die Spuren richtig erkennt.

Alles in allem muss man BYD zum Gesamtkonzept des Seal U DM-i gratulieren. Preis und Leistung stehen hier in einem sehr guten Verhältnis zueinander.

Was uns gefällt:

Das Design, die Verarbeitung, das Hybridkonzept, das Preis-Leistungsverhältnis

Was uns nicht gefällt:

–

Testzeugnis: 

Sicherheit: 1

Ausstattung Komfort: 1-

Verbrauch: 1

Fahrleistung: 1

Fahrverhalten: 1

Verarbeitung: 1

Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1

Platzangebot Rückbank: 1

Kofferraum: 1

Ablagen: 1

Übersichtlichkeit: 2

Technische Daten BYD Seal U DM-i Design AWD