Wenn sich ein Audi RS Modell irgendwo zu Hause fühlt, dann im Schnee und auf dem Handlingparcours – danke, Quattro! Wie das Facelift-Modell des RS3 performt? Das kann man sich denken.
Ein Motor mit Geschichte – und einer Klangkulisse, die einzigartig ist. Turbosound, fünf Zylinder, pure Akustikgewalt. Vor allem aber: laut.

Denn der Letzte seiner Art hat nichts von seiner großen Klappe verloren. 400 PS, 500 Newtonmeter, eine Zündfolge, die Motorsportgeschichte geschrieben hat – alles noch da. Der RS3 bleibt, was er immer war: eine rollende Kampfansage und ein fahrbarer Mittelfinger an alle, die CO₂-Werte spannender finden als Drehmomentkurven.

Doch obwohl unter der Haube vieles beim Alten bleibt, ist das Facelift mehr als eine frisch aufgetragene Schicht Audi-Standardkost. Die Techniker in Ingolstadt haben die Stellschrauben genau da gedreht, wo es darauf ankommt. Der RS3 hat nicht mehr Leistung bekommen – brauchte er auch nicht. Dafür aber das, was ihm vorher noch gefehlt hat: einen feineren Sinn für Dynamik.
Fahrspaß ist im Audi RS3 garantiert
Der größte Eingriff betrifft den Torque Splitter, das Bauteil, das den RS3 endgültig von seinem untersteuernden Erbe erlöst hat. Wo früher ein Haldex-System die Hinterachse eher widerwillig mitarbeitete, verteilt jetzt ein smarter Allradantrieb das Drehmoment Millisekunden schnell zwischen beiden Hinterrädern. Mehr Schub nach hinten, weniger Zerren nach vorne – das Ergebnis ist eine Heckachse, die sich auf Wunsch auch mal querstellen lässt.

Und genau hier setzt die zweite große Neuerung an: der Drift-Modus, oder, wie Audi es offiziell nennt, RS Torque Rear. In der Praxis bedeutet das: ESP aus, Fuß runter, und der RS3 zeigt sich von einer Seite, die bisher eher in M3- oder AMG-Kreisen zu Hause war.
Keine künstlichen Showdrifts, sondern saubere, kontrollierbare Übersteuertendenzen, die selbst Skeptikern ein breites Grinsen ins Gesicht treiben. Wer jemals den Wunsch verspürt hat, sich auf einer vereisten Fläche als Walter Röhrl oder Reini Sampl zu versuchen, findet hier sein Spielzeug.

Doch nicht nur im Schnee macht sich die neue Abstimmung bemerkbar. Auf der Nordschleife hat der überarbeitete RS3 seinen eigenen Rekord um mehr als fünf Sekunden unterboten und eine Zeit von 7:33,123 Minuten in den Asphalt gebrannt. Dass er dabei keine Rennwagen-Diät halten musste, sondern weiterhin mit vier Türen, Kofferraum und alltagstauglichem Innenraum antritt, macht ihn nur noch beeindruckender.
Im Detail verfeinerter Look
Optisch wurde der RS3 ebenfalls nachgeschärft, allerdings ohne übertriebenen Krawall. Die verbreiterte Front wirkt bissiger und aerodynamisch optimiert. Verschiedene Leuchtendesigns runden die Optik ab. Eine der auffälligsten Änderungen am Heck neben dem angepassten Diffusor ist die vertikale LED-Leuchte im Diffusor, die an einen Rennwagen erinnert.

Auch im Innenraum hat sich einiges getan. Audi hat das Cockpit nicht neu erfunden, aber an den richtigen Stellen verfeinert. Im Mittelpunkt steht das neue RS-Sportlenkrad, das jetzt über eine eigene RS-Mode-Taste verfügt.
Damit lassen sich direkt zwei individuell konfigurierbare Fahrmodi abrufen – perfekt für den schnellen Wechsel zwischen Alltag und Attacke. Das Lenkrad selbst liegt satt in der Hand, ist unten abgeflacht und optional in Alcantara mit Kontrastnähten erhältlich, was nicht nur gut aussieht, sondern bei sportlicher Fahrt auch für besseren Grip sorgt.

Ein echtes Highlight sind die RS-Schalensitze, die nicht nur optisch eine Ansage sind, sondern auch beim Fahren – ihr Seitenhalt ist phänomenal. Sie sind nicht zwingend nötig – aber wer einmal in ihnen gesessen hat, wird normale Sitze nie wieder wollen und nimmt die 3.606,46 Euro Aufpreis gern in Kauf.
Unterm Strich bleibt der RS3, was er immer war – nur besser. Er hat seine Ecken und Kanten behalten, aber seine Schwächen abgelegt. Er ist immer noch laut, immer noch wild – nur jetzt mit einer Extraportion Fahrdynamik, die ihm endlich den Feinschliff gibt, der seinem Antritt gerecht wird. Das Faceliftmodell vom RS3 ist ab sofort erhältlich.

Der Sportback startet bei 78.900 Euro, die Limousine bei 80.519 Euro. Wer das volle Potenzial ausschöpfen will, kann mit dem RS-Dynamikpaket für 8.845,98 Euro die Höchstgeschwindigkeit auf 290 km/h anheben – inklusive adaptivem Fahrwerk und Keramikbremsen.
Ein Kompaktsportler, der alles kann. Schnell sein. Alltagstauglich sein. Driften. Rekorde brechen. Und dabei jede Fahrt zu einem Erlebnis machen. Wer also noch einmal echtes Fahrgefühl genießen will, bevor die Elektromotoren endgültig übernehmen, sollte nicht lange fackeln. Es könnte der Letzte seiner Art sein.
Fazit
- Facelift bringt noch mehr Fahrspaß
- Optisch im Detail verfeinert
- Preislich startet der RS3 bei 78.900,- Euro