Pünktlich zum 50. Geburtstag hat VW dem Golf ein Facelift spendiert, wie viel Golf dabei in ihm steckt, verraten wir in unserem Test.
Der VW Golf ist 2019 in achter Generation auf den Markt gekommen und hatte einen etwas holprigen Start. Jetzt zum 50. Geburtstag hat VW den Golf im Detail überarbeitet und verfeinert, um wieder zu alter Stärke zurückzukehren.
Immerhin war er über Jahrzehnte das beliebteste Auto in Österreich und hat ganze Generationen mobil gemacht. Im Zuge des Facelifts zeigt sich der Golf 8 nun dezent aufgefrischt.
Die Frontpartie ist etwas modifiziert worden, und es gibt neue Scheinwerfer, ein durchgängiges Leuchtband und ein beleuchtetes VW-Logo.
Das Heck zieren jetzt ebenfalls neue LED-Rückleuchten, die mit einem anderen Layout deutlich moderner wirken.
Auf jeden Fall zeigt sich der neue VW Golf in einem Mix aus neuem Design und alten Tugenden, und ganz wie man es sich von ihm erwartet.
Für unseren Test haben wir dabei eine sehr noble und effiziente Variante gewählt, den eHybrid mit Plug-in-Hybrid-Antrieb und der Style-Ausstattung.
Der Basispreis von 43.990,- Euro ist dabei schon der von ihm begründeten Golf-Klasse, wie die kompakte Fahrzeugklasse auch gerne genannt wird, etwas entwachsen.
Auch wenn schon eine gute Basisausstattung inklusive 3-Zonen-Klimaautomatik, 12,9“-Touchscreen, LED-Scheinwerfer und vieles mehr an Bord ist, bleibt noch viel Raum für Extras.
Wir hatten neben der wunderschönen Anemonenblau Metallic-Lackierung auch noch eine anklappbare Anhängevorrichtung, eine Diebstahlwarnanlage, die IQ.Light LED-Matrix-Scheinwerfer, Kopf- und Seitenairbags hinten, die Progressivlenkung, 18“-Leichtmetallfelgen, ein Keyless-System, das Unlimited-Paket, abgedunkelte Scheiben ab der B-Säule und das Winterpaket an Bord.
Wohnlicher Innenraum im VW Golf
Der Gesamtpreis liegt damit bei 49.320,40 Euro und könnte die geneigten Golf-Käufer durchaus zur Schnappatmung verleiten. Warum sich der hohe Preis aber dennoch relativiert, werden wir noch verraten.
Im Innenraum zeigt sich der Golf von einer sehr modernen und luxuriösen Seite, die Verarbeitung ist deutlich besser als Start der Generation, und auch die Materialien sind wieder hochwertiger geworden.
Der 12,9“-Touchscreen verfügt zudem über eine neue Software, die bei der Bedienung jetzt deutlich intuitiver ist. Wichtiges findet man nun mit nur wenigen Klicks, zudem sind die unter dem Touchscreen befindlichen Slider nun auch beleuchtet.
Die Temperatur kann man zudem auch via Touchscreen wählen, und nicht nur über die Slider, was nach wie vor nicht die beste Lösung ist.
Viel mehr Freude bereiten die klassischen Tasten am Lenkrad, mit denen man viele Funktionen gewohnt einfach steuern kann.
Auch der Digitaltacho zeigt sich sehr übersichtlich, und man kann aus verschiedenen Darstellungen wählen.
Viele Ablagen sorgen für einen hohen praktischen Nutzwert, und auch beim Platzangebot zeigt sich der Golf 8 gewohnt großzügig.
Sehr bequeme Sitze, die besten Seitenhalt geben und auch auf der Langstrecke überzeugen, sind ebenfalls an Bord.
Spritzige Kombination
Wer den Golf mit Plug-in-Hybrid-Antrieb wählt, muss aber beim Gepäckraumvolumen kleine Einbußen hinnehmen. Statt 381 bis 1.237 Liter stehen nur 273 bis 1.129 Liter zur Verfügung.
Dafür hat man mit der Kombination aus 1,5-Liter-4-Zylinder-Benziner mit 150 PS (110 kW) und 116 PS (85 kW) Elektromotor auch eine geniale Wahl getroffen.
Die Systemleistung liegt bei 204 PS (150 kW) und sorgt sowohl für sehr spritzige Fahrleistungen, als auch ein Höchstmaß an Effizienz.
Der Benziner liefert zwischen 1.500 und 4.000 U/Min ein maximales Drehmoment von 250 Nm, der E-Motor steuert ebenfalls 250 Nm bei, das Systemdrehmoment liegt bei 350 Nm.
Arbeiten Benziner und Elektromotor zusammen, genießt man Fahrspaß pur. Der Golf wirkt damit agil wie eh und je und sprintet in nur 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 220 km/h, womit er bei den Fahrleistungen nunmehr schon auf GTI-Niveau früherer Generationen angelangt ist.
Das Tollste ist dabei, dass er bei der Effizienz neue Maßstäbe setzt. Dank einer 19,7 kWh großen Batterie kann man laut Werk zwischen 112 und 142 Kilometer rein elektrisch absolvieren.
Hohe E-Reichweite
Wer nur in der Stadt unterwegs ist, wird sicher an die 142 Kilometer herankommen, wir sind bei gemischter Streckenauswahl inklusive Autobahnetappe auf knapp über 100 Kilometer E-Reichweite gekommen.
Damit können die meisten Menschen ihre täglichen Strecken im rein elektrischen Modus bewältigen, und auch kleine Ausflüge sind, ohne Hinzuziehen des Benzinmotors möglich.
Der VW Golf eHybrid ist damit eigentlich die perfekte Wahl für alle, die sich noch nicht trauen ein Elektroauto zu wählen, aber dennoch die Vorzüge eines E-Autos ohne dessen Nachteile genießen möchten.
Wer nämlich weitere Etappen absolvieren möchte, kann auf den Benziner setzen und den 40-Liter-Tank für eine hohe Reichweite nutzen. Auch im Hybrid-Modus ist der Verbrauch noch sehr fein, im Schnitt sollte man dann je nach Fahrstrecke mit 5 bis 7 Liter kalkulieren.
Typisch Golf sind auch Fahrwerk und Federung, man fühlt sich auf allen Straßen gut aufgehoben und hat immer eine satte Straßenlage – in jeder Situation. Hier unterstützt sicher auch der niedrige Schwerpunkt die ohnedies gute Arbeit der Techniker.
Ein Hit ist auch die Progressivlenkung, die man sich auf jeden Fall gönnen sollte, damit wird der Golf noch agiler und wendiger, zudem bietet er damit ein noch sportlicheres Fahrfeeling.
Eine rundum gute Sicherheitsausstattung rundet die positiven Eindrücke weiter ab, zudem kann man die Assistenzsysteme schnell via Touchscreen deaktivieren.
Das Facelift hat dem Golf auf jeden Fall sehr gut getan, er ist damit wieder zu alten Höhen aufgestiegen, was Materialanmutung, Bedienung und Fahrspaß betrifft.
Als Plug-in-Hybrid ist er zudem die ideale Vorstufe zum Elektroauto, seine hohe E-Reichweite überzeugt auf alle Fälle. Damit relativiert sich auch der hohe Preis, immerhin bekommt man ein E-Auto und einen Benziner mit viel Fahrspaß in einem geliefert.
Was uns gefällt:
Das Design, der Innenraum, die E-Reichweite, das Fahrfeeling, die Fahrleistungen, die Ausstattung
Was uns nicht gefällt:
Der Preis, der trotz aller positiven Features recht hoch ist
Testzeugnis:
Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 4
Bedienbarkeit: 2
Ablagen: 3
Übersichtlichkeit: 2
Technische Daten VW Golf Style eHybrid DSG
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 43.990,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 49.320,40 |
davon Steuern | 8.220,07 |
Technische Daten | |
Zylinder | 4 |
Hubraum in ccm | 1.498 |
Leistung PS/KW | 150/110 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 250/1.500 – 4.000 |
Systemleistung PS/KW | 204/150 |
Getriebe | 6 Gang Automatik |
Antriebsart | Frontantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 7,2 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 220 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 0,3 – 0,5 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 6 – 12 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 428,9 |
Breite in cm | 178,9 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 147,8 |
Radstand in cm | 263,0 |
Kofferraumvolumen in Liter | 273 – 1.129 |
Tankinhalt in Liter | 40 |
Leergewicht in kg | 1.652 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.080 |
Max. Zuladung in kg | 428 |