Wir haben gemeinsam mit Ford den Extremtest für Elektro- und Camping-Fans gemacht und sind mit dem neuen Explorer EV und dem Mustang Mach-E campen gefahren.
Das Thema Elektroauto bietet nach wie vor viel Stoff für Diskussionen, die einen lieben die neue Antriebsart, die anderen hassen sie, dazwischen gibt es aber meist nur wenig Spielraum.
Wir haben jetzt die Chance genutzt, uns ein weiteres Bild über die Möglichkeiten der E-Mobilität zu machen, als Ford zum Camping mit der neuen E-Auto-Palette eingeladen hat.
Mit dem neuen Explorer EV und dem Mustang Mach-E hat Ford schon zwei Elektro-SUV im Modellprogramm, die beide im normalen Betrieb über eine sehr gute Reichweite verfügen.
Zum Camping-Test angetreten sind der Ford Mustang Mach-E RWD Extended Range mit 98,7 kWh-Batterie und einer Leistung von 294 PS (216 kW) sowie der neue Explorer mit Allradantrieb, 79 kWh-Batterie und einer Leistung von 340 PS (250 kW).
Die Reichweite gibt Ford mit 600 Kilometern beim Mustang Mach-E und mit bis zu 532 Kilometern beim Explorer EV an. Als Begleitfahrzeug war auch noch der neue Ford Ranger Wildtrack mit Dieselmotor dabei.
Nachdem wir das Testfahrzeug übernommen haben, ging es nach Leopolsdorf zur Firma Caramobil, die sich schon als Wohnwagen- und Wohnmobil-Vermieter einen Namen gemacht hat.
Dort hatte man schon passende Wohnwägen von Weinsberg mit einem Eigengewicht von 1.100 Kilogramm bereitgestellt. Der Wohnwagen, der zwei Personen bequem Platz bietet, und über eine Küche sowie ein WC und eine Dusche verfügt, war damit genau richtig für die beiden Stromer.
Der Mustang Mach-E darf bis zu 1.500 kg ziehen, der Explorer EV bis zu 1.200 kg. Das praktische am Elektroauto ist, dass das Fahrzeug auch gleich den Strom für den Wohnwagen bereitstellen kann, sofern der Wohnwagen auch die 16V verträgt, die der Stromer liefert, was bei uns leider nicht der Fall war.
Nach einer kurzen Einweisung ging es für uns dann mit dem Wohnwagengespann Richtung Attersee. Wir sind mit dem Explorer EV gestartet und waren schon nach den ersten Metern vom Fahrfeeling sehr beeindruckt.
Völlig geräuschlos und entspannt erklimmt man die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, die man mit einem solchen Gespann auf der Autobahn fahren darf. Der 340 PS starke Stromer hat dabei überhaupt kein Problem, den Wohnwagen zu ziehen, selbst an den steilen Passagen der A21 hatten wir keinerlei Leistungsverlust gespürt.
Dafür aber einen Verlust bei der Reichweite. Vor allem auf Steigungen erhöht sich der Energieverbrauch sehr stark. Im Anhängerbetrieb muss man mit einem doppelt so hohen Verbrauch wie ohne Anhänger rechnen.
So hat es auch nicht verwundert, dass wir nach einer kurzen Mittagspause in Petzenkirchen, die uns keine Lademöglichkeit geboten hat, nur bis zum Elektroladepark bei der A1-Ausfahrt in Eberstallzell gekommen sind.
Der Explorer hatte nach den 220 Kilometern mit dem Wohnwagen und rund 15 Kilometern ohne Wohnwagen nur noch 3% Restreichweite, was uns durchaus die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat.
Zum Glück haben wir viele funktionierende und sehr schnelle Ladestationen vorgefunden. Nachteil: Keine einzige Ladestation ist für Wohnwagengespanne geeignet. Es waren aber sehr viele Ladesäulen frei und wenig Betrieb, sodass wir trotzdem, ohne den Wohnwagen abkuppeln zu müssen, laden konnten.
Damit wären wir auch schon beim größten und mühsamsten Problem bei der Kombination aus Elektroauto und Wohnwagen. Wenn man alle rund 200 bis 250 Kilometer zum Laden das Gespann entkuppeln muss, wird es sehr mühsam und zeitaufwendig. Hier sollten die Ladesäulenanbieter entlang der Hauptreiserouten deutlich mehr auf die Bedürfnisse von Wohnwagenfahrern eingehen, wenn man in diesem Segment eine größere Verbreitung erreichen möchte.
Der Vorteil für jene, die mit dem Wohnwagen und dem E-Auto unterwegs sind, ist aber, dass sie es sich bei den Ladestopps gemütlich machen können und nicht auf die überteuerten Getränke und Speisen an den Raststätten angewiesen sind.
Nach dem Ladestopp sind wir die restlichen rund 50 Kilometer entspannt bis zu unserem Ziel am Attersee gefahren. Das Interessante bei unserer Fahrt war, dass beide Modelle in etwa gleich weit kommen, der Mustang Mach-E würde durch die größere Batterie aber immer ein paar Kilometer mehr schaffen und hatte rund 7 Prozent mehr Restreichweite am Tacho stehen.
Am Rückweg mit dem Mustang Mach-E haben wir festgestellt, dass man auch ohne Allradantrieb sehr gut vorankommt und die Kraft immer souverän auf die Straße gebracht wird.
Auf jeden Fall hat unser Extremtest gezeigt, dass die Kombination aus Elektroauto und Wohnwagen viele Vorteile bietet. Vor allem das entspannte Fahren und dass man zu jeder Zeit genug Kraft hat, sind die Vorzüge dieser Kombination im Vergleich zu Zugfahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Als einzige Nachteile bleiben die Reichweite und die für Wohnwagengespanne mühsame Ladeinfrastruktur übrig, da es kaum Möglichkeiten gibt, das Fahrzeug zu laden, ohne den Wohnwagen abzukoppeln.
Sowohl der Ford Explorer EV als auch der Mustang Mach-E waren absolut angenehme Reisefahrzeuge, die mit viel Komfort und extremer Laufruhe aufgewartet haben. Frei nach dem Motto „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, ist also auch die Kombination aus Elektroauto und Wohnwagen durchaus realisierbar, wenn man etwas mehr Zeit einplant, was vor allem im Urlaub möglich sein sollte.
Weitere Infos zu Ford unter www.ford.at