Pure AMG Power gepaart mit einem futuristischen Lounge-Ambiente. In unserem Testbericht erfahrt ihr, ob der EQE 43 AMG das Zeug zum neuen Star am Elektroauto-Himmel hat.
Die Ingenieure aus Affalterbach haben wieder mal bewiesen, dass sie die AMG-Gene auch in ein Elektroauto pflanzen können.
Schon von der Ferne stechen einem die 21 Zoll großen Felgen ins Auge und sind somit ein erstes Anzeichen dafür, was sich hinter der Karosserie versteckt – nämlich eine Leistung von 476 PS und 858 Nm.
Die Kraft wird auf alle vier Räder verteilt, und der Sprint von 0 auf 100 Km/h ist somit in nur 4,2 Sekunden möglich.
Erhältlich ist die Einstiegsvariante, der EQE 300, um 72.252€. Hier muss man sich dann mit einer Systemleistung von 245 PS zufrieden geben.
Wer die drei Buchstaben A, M und G auf seinem Heck stehen haben möchte, kann zwischen den beiden Variante EQE 43 AMG 4MATIC und EQE 53 4MATIC+ wählen. Die 43er Variante startet bei einem Listenpreis von 106.320€, und wer die volle AMG Power mit 625 PS genießen möchte, müsste dann noch mit 6.000€ mehr auf der Rechnung kalkulieren.
Die Basisausstattung enthält die Hinterachslenkung, die bis zu 3,6 Grad Lenkwinkel ermöglicht, die Digital Light Scheinwerfer mit Projektionsfunktion, ein Burmester 3D-Surround Soundsystem und jede Menge an Assistenzsystemen.
Für 9.770€ ist das Premium Plus Paket auch mit an Bord, das ein Panoramaschiebedach, das URBAN GUARD Fahrzeugschutz Plus Paket und das Einbruch- und Diebstahlwarnlage Paket Basis beinhaltet. Somit wandert der Preis unseres Testautos mit allen Zusatzausstattungen auf 126.348€ inklusive der Steuern.
Wohlfühlen im Raumschiff
Schon aus der Ferne wird man durch eine Lichtershow vor dem EQE begrüßt. Währenddessen fahren beleuchtete Türgriffe hinaus und warten nur darauf, einem den Weg in das Cockpit seines Raumschiffes zu zeigen.
Dort gibt es ein 12,8-Zoll großes Infotainmentsystem, einen 12,3-Zoll großen Tacho und reichlich Ambientebeleuchtung.
Die Innenraumbeleuchtung lässt sich im EQE individuell einstellen und stellt verschiedene Ambiente-Programme zur Verfügung, die spezielle Farbkombinationen verwenden, um eine gemütliche Atmosphäre im Fahrzeug zu schaffen.
Das intuitiv aufgebaute Infotainmentsystem bietet eine breite Palette von Funktionen, einschließlich Navigation, Komfortfunktionen und der Integration des Smartphones über Apple CarPlay und Android Auto.
Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit, das Infotainmentsystem per Sprachsteuerung zu bedienen. Die Spracherkennung ist sehr genau und ermöglicht es dem Fahrer, Befehle wie Navigationseingaben oder Musikwiedergabe einfach und bequem per Sprache zu geben.
Der aufpreispflichtige MBUX-Hyperscreen (+9.012€) vermittelt zwar sicher mehr Raumschiff-Feeling, ist aber auf keinen Fall ein Muss bei dem serienmäßigen Ambiente.
Die Verarbeitungsqualität ist auf höchstem Niveau, und jedes Detail ist sorgfältig gestaltet und ausgeführt. Ein einziges Manko im Innenraum sind die knisternden Lüftungsdüsen. Diese schauen und greifen sich zwar sehr hochwertig an, jedoch beginnen sie bei der kleinsten Verstellung zu Knistern.
Platztechnisch ist der Innenraum so dimensioniert worden, dass Langstrecken ohne Probleme im Stromer möglich sind. Mit 430 Litern Kofferraumvolumen sollte das Gepäck nur nicht allzu üppig gewählt werden.
Nicht ohne Grund steht AMG hinten drauf
Wenn man die seitliche Silhouette des EQE´s betrachtet, stechen einem die stark abfallende Motorhauben-Linie und die allgemein sehr aerodynamisch aufgebaute Fahrzeugform ins Auge.
Der große schwarze Kühlergrill und die schmalen LED-Scheinwerfer verleihen der Fahrzeugfront ein aggressives und sportliches Aussehen. Beim Blick auf die Heckpartie fallen einem der sportliche Diffusor und die große Abrisskante auf, die am Heck Abtrieb erzeugen sollen.
Über zwei kleine Drehregler am Alcantara bezogenen AMG-Lenkra, lässt sich der EQE blitzschnell in ein ganz anderes Auto verwandeln. Im Menü kann dann noch nachgeschliffen und der gewählte Fahrmodus genau an den Wunsch angepasst werden.
Die AMG Sound Experience bietet einem nicht nur während der Fahrt eine akustische Untermalung, sondern auch beim Auf- und Zusperren des Mercedes oder beim An- und Abstecken auf der Ladestation.
Somit sind die Blicke der Ladenachbarn eigentlich garantiert. Wer eher „undercover“ unterwegs sein möchte, kann über das Menü die Animationen auch deaktivieren.
Dank der Digital Light Schweinwerfer wird die Nacht zum Tag. Die Fahrbahn wird optimal ausgeleuchtet, ohne dass andere Autos in irgendeiner Weise behindert werden.
Falls man sich im Stau bei der Wahl des Abstandes zum Vordermann verschätzt hat, wird man durch eine Projektion vor dem Fahrzeug nochmal darauf aufmerksam gemacht, diesen etwas zu vergrößern.
Schnell und agil
Bei 2,5 Tonnen und einem Luftfahrwerk kann man sich nur schwer vorstellen, dass man auch bei Kurvenfahrten Spaß haben kann. Die Ingenieure von Mercedes haben gezeigt, dass das im EQE 43 AMG auch möglich ist.
Das Fahrwerk ermöglicht es ohne viel Wank-Bewegungen, den Mercedes gezielt und schnell durch Kurven zu bewegen. Die Hinterachslenkung, die bis zu 3,6 Grad mit lenkt, leistet sicher ihren Beitrag zu diesem stabilen Fahrzustand.
Die Liste der im EQE serienmäßig verbauten Assistenzsysteme ist ziemlich lang. Von einem adaptiven Tempomaten mit Spurhaltefunktion bis zu einem Parkassistenten ist alles mit an Bord.
Selbst wenn man mal kurz abgelenkt ist, warnt einen der Mercedes auf mehrerlei Weise über die bevorstehende Gefahrensituation. Akustisch wird ein Warnton ausgegeben, visuell beginnt die Ambientebeleuchtung rot zu blinken, und haptisch über ein Pulsieren am Sicherheitsgurt.
Leider reagieren die Systeme ab und zu übereifrig und leiten Manöver ein, die nicht verhältnismäßig sind. So wurde einmal aus dem Nichts auf einer leeren Landstraße eine Notbremsung eingeleitet.
In unserer Testrunde haben wir einen Verbrauch von 24,3 kWh/100 km erreicht und würden somit über 350 km ohne Probleme weit kommen. Auf der Ladestation zählt man eher zu den Kurzzeitbesuchern, denn mit einer maximalen Ladeleistung von 170 kW ist der Akku laut Herstellerangabe in maximal 32 Minuten von 10% auf 80% geladen. Wir haben diese Angabe nur knapp verfehlt und waren nach rund 35 Minuten bei der genannten Prozentzahl. Besonders positiv anzumerken ist, dass diese Leistungen nicht der Sonderfall waren. Fast jedes Mal konnten wir auf der Ladestation auf’s Neue ähnliche bis gleiche Leistungen erreichen.
Was uns gefällt:
Der Innenraum, die Ambientebeleuchtung, die Ladeleistung, die Beschleunigung, das Fahrwerk und die AMG Sound Experience, zuverlässiges Ladesystem
Was uns nicht gefällt:
teilweise knisternde Bauteile im Innenraum, übereifrige Assistenzsysteme, etwas kleiner Kofferraum
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 2
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 3
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 3
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-
Technische Daten Mercedes EQE 43 AMG 4MATIC
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 106.320 |
Testwagenpreis mit Extras: | 126.348,00 |
davon Steuern | 21.058,00 |
Technische Daten | |
Leistung PS/KW | 476/350 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 858/ |
Getriebe | 1 Gang Automatik |
Antriebsart | Allradantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 4,2 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 210 |
Batteriegröße in kWh | 90,6 |
Durchschnittsverbrauch in kWh | 19,7 |
Reichweite in Kilometer lt. Werk | 533 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 496,4 |
Breite in cm | 196,1 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 149,2 |
Radstand in cm | 312,0 |
Laderaumvolumen in Liter | 430 |
Leergewicht in kg | 2.525 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 3.095 |
Max. Zuladung in kg | 570 |