Der kleinste Spross von Porsche wird 25 Jahre. Wir haben deshalb den Jubilar in seiner limitierten Sonderauflage für Sie zum Test geladen.
Zu Beginn der 90er Jahre löste Mazda mit seinem MX-5 einen richtigen Roadster-Trend aus, der die Ingenieure aus Zuffenhausen inspirierte, basierend auf ehemaligen Modellen wie dem legendären 550 Spyder einen eigenen Mittelmotor-Roadster zu konzipieren, um den Verkauf wieder anzukurbeln.
So kam es auch zur Wortkreation Boxster, die Mischung aus Boxer und Roadster. Die Idee ging auf und sorgte für erstaunlichen Absatz mit mehr als 370.000 Fahrzeugen und mittlerweile vier Generationen.
Grund genug, dem Boxster eine Jubiläumsedition zuzugestehen und sie ist, um es gleich vorwegzunehmen, die gelungene Mischung aus alt und neu. Neu ist auf jeden Fall der Preis, der vor 25 Jahren noch bei etwa 40.000 Euro in Deutschland startete und sich nun bei der Jubiläumsedition auf stattliche 122.107,83 Euro ohne die Sonderausstattung beläuft.
Der Preis unseres Testfahrzeuges liegt insgesamt bei 134.811,28 Euro. Ein mehr als fürstlicher Preis, der das Premiumklientel weiterhin sichern wird.
Um diesen Preis bekommt man jedoch eine limitierte Edition, die weltweit 1.250 Exemplare umfasst. Das Geburtstagskind erkennt man aber nicht nur an der entsprechend gebrandeten Zierleiste, die die Becherhalter verbirgt, sondern auch an der besonderen Lackierung.
Neodyme heißt das kupferbraun/gold, das neben den Felgen, die seitlichen Lufteinlässe, die Schriftzüge und die Frontschürze ziert. Die Kombination mit dem GT-Silbermetallic gefällt uns persönlich weniger. Wir hätten da eher zu Tiefschwarzmetallic oder Carraraweißmetallic gegriffen, was für das Sondermodell ebenfalls verfügbar wäre.
Ebenfalls dem ersten Boxster nachempfunden, ist das rote Interieur mit dem roten Verdeck. In unserem Fall wurde jedoch die schwarze Alternative gewählt. Das Interieur geht moderne Wege. Man hat aber versucht, die Tastenflut gekonnt unter Kontrolle zu halten und integriert diese dezent. Immerhin möchte man heutzutage auch in einem Sportwagen nicht auf Komfort verzichten.
Sportliches Interieur
Der Komfort kombiniert mit Sportlichkeit beginnt beim Einstieg. Fernbedienung und Schlüssel im Fahrzeugdesign sind für den Zutritt und das Vorankommen notwendig. Das Sportgestühl kommt in unserem Fall aus dem Optionsregal. 18-Wege Sportsitze mit Memory-Funktion lassen jeden Fahrer die richtige Position hinter dem Steuer finden.
Obwohl einem schon allein beim Anlassen des Motors warm ums Herz wird, gibt es sicherheitshalber zusätzlich eine Sitzheizung für die kühleren Tage. Für all jene, die sich vielleicht bereits am kernigen Brüllen des Sechszylinder Aggregats schon sattgehört haben, hat Porsche ein BOSE-Surround System an Bord gepackt.
Dieses kann über das Multifunktionslederlenkrad oder den Touchscreen in der Mittelkonsole bedient werden. Hier finden sich unter anderem die Anzeigen für das Navi bzw. die Einbindung für das Smartphone. Außerdem werden darin die Bilder der Rückfahrkamera und die Parksensoren angezeigt.
Das Lenkrad liegt nicht nur sehr gut in der Hand, es besitzt auch nur die wesentlichsten Tasten, sodass man selbst beim flotten Drehen am Volant keine Fehlbedienungen auslöst. Die wichtigste Steuerung ist hier ohnehin der Schalter zum Wechseln der Fahrmodi.
Das Konzept des Boxsters, was uns beim Testen des Geburtstagskindes erneut aufgefallen ist, ist nicht nur fahrtechnisch genial, sondern auch eigentlich richtig alltagstauglich. Der Heckmittelmotor sitzt vor der Hinterachse und bleibt daher dem Auge verborgen. Das Einzige, was sichtbar ist sind die Serviceöffnungen für Öl und Co.
Dafür wird man mit zwei Stauräumen belohnt. Jener unter der Motorhaube fasst 150 Liter und jener im Heck 120 Liter. Bauartbedingt knabbert das offene Dach nicht an der Ladekapazität und es nimmt auch nicht die Sicht nach hinten, sondern fügt sich schön in das Gesamtbild ein.
Viel Fahrspaß
Obwohl die aktuelle Generation des Boxsters von Vierzylinder-Turbomotoren befeuert werden, besinnt man sich bei der Jubiläumsausgabe auf die wahren Werte der Benzinbruderschaft: Sechs Zylinder-Saugmotor, vier Liter Hubraum und 400 PS – aus dem GTS 4.0 Modell – sorgen für ein diabolisches Grinsen und jede Menge Fahrspaß.
Dieser beginnt bereits beim Starten, wenn sich der Saugmotor einmal ordentlich Gehör verschafft. Damit man vielleicht später nicht ganz darauf vergisst, hat Porsche einen kleinen Taster mit einem Auspuffsymbol verbaut. Sich telefonisch voranzukündigen ist damit nicht nötig.
430 Nm Drehmoment in Kombination mit dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe sorgen für stattlichen Vortrieb, ohne uns aber unangenehm ins Kreuz zu steigen. Seine Leistung entfaltet sich homogen, aber doch sehr flott. Immerhin ist man in vier Sekunden auf 100 km/h und in 8,7 Sekunden um einen Zahlschein reicher, wenn man bei Tempo 160 fotografiert wird.
Aber keine Sorge, Porsche stellt beim Sondermodell erst die Höchstgeschwindigkeit bei 288 km/h ein, sodass ein Abstecher auf Deutschlands Straßen oder auf eine Rennstrecke möglich ist. Das 7-Gang-DSG schaltet punktgenau, um die maximale Performance aus dem Boxster zu holen. Wer aber selbst das Zepter in der Hand haben möchte, kann dies per Schaltwippen hinter dem Lenkrad tun. Perfekt darauf abgestimmt wurde das Sportfahrwerk mit Porsche Torque Vectoring mit mechanischer Hinterachs-Quersperre.
Ebenfalls freute uns sehr, dass man der 25 Jahre Edition das klassische Armaturenbrett belassen hat. Keine Virtual Display oder sonstigen Schnickschnack. Die drei bekannten Rundinstrumente, mittig der große Drehzahlmesser und links der Tachometer bleiben weiterhin analog. Rechts, der Bordcomputer ist zwar farbig und digital, zeigt aber fleißig alles an, was der Porsche bietet und macht es damit wieder sehr klein und unübersichtlich.
Für Langstrecken auf Autobahnen hat man für unser Testfahrzeug bei der Optionsliste zusätzlich ein Kreuzerl für den Abstandsregeltempomat gesetzt. In Sachen Verbrauch liegen wir etwas über der Herstellerangabe von 10,1 Liter im Durchschnitt, was jedoch in Anbetracht der gebotenen Leistung nicht irritiert.
Insgesamt macht Porsche dem Boxster mit der limitierten 25 Jahre Edition ein würdiges Geschenk, das neue Features mit dem klassischen Boxsterambiente vereint.
Was uns gefällt:
Sound, Sportliche Alltagstauglichkeit, Performance
Was uns nicht gefällt:
Preis, Farbkombination Neodyme
Porsche Boxster 25 Jahre
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: –
Kofferraum: 1
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 3 ohne Assistenten
Technische Daten Porsche Boxster 25 Jahre
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 122.107,83 |
Testwagenpreis mit Extras: | 134.811,28 |
davon Steuern | 43.458,67 |
Technische Daten | |
Zylinder | 6 |
Hubraum in ccm | 3.995 |
Leistung PS/KW | 400/294 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 430/5.500 |
Getriebe | Porsche Doppelkupplungsgetrebe PDK |
Antriebsart | Heckantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 4,0 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 288 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 10,1 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 230 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 439,1 |
Breite in cm | 180,1 |
Höhe in cm | 127,3 |
Radstand in cm | 247,5 |
Kofferraumvolumen in Liter | v:150;h:120 |
Tankinhalt in Liter | 64 |
Leergewicht in kg | 1.510 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 1.730 |
Max. Zuladung in kg | 295 |