„A journey of partnerships“- unter diesem Motto präsentierte Fiat im historischen Werk in Lingotto seine neuen Ideen für E-Mobilität im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge.
Vor etwa 40 Jahren begann Fiat eine Kooperation mit Peugeot/Citroen bei der Herstellung des Ducato. Diese Partnerschaft ermöglichte allen Beteiligten im Bereich der Nutzfahrzeuge eine kostengünstigere Produktion und wurde in den folgenden Jahren mit dem Scudo und dem Fiorino fortgesetzt. Mittlerweile gehören diese Firmen zur Stellantis-Konzerngruppe, wo unter anderem auch Opel mit von der Partie ist, was die Zusammenarbeit nochmals erleichtert.

Bei den Nutzfahrzeugen und deren Weiterentwicklung achtet Fiat sehr stark auf die Kundenbedürfnisse und arbeitet hier nicht nur deren Vorschläge ein, sondern stellt sie in der neuen Werbekampagne auch in den Mittelpunkt, da Klein- und Mittelbetriebe Absatzeinbußen bedingt durch Corona hinnehmen mussten.
Aber kommen wir nun zu den spannungsgeladenen Details. Der neue E-Scudo soll nicht nur Kleintransporteure ansprechen, sondern richtet sich an alle Kleinbetriebe, die vor allem im urbanen Raum unterwegs sind. Er basiert auf der Stellantis Mid-Van-Plattform. Bei ersten Testfahrten konnten wir uns von der Verbesserung der Ergonomie, der Schall- und Vibrationsreduktion persönlich ein Bild machen und mussten feststellen, dass der E-Scudo ein alltagstaugliches Arbeitstier ist.

Zur Erhöhung der Sicherheit kommt der neue Scudo mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen wie unter anderem Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Warner, automatische Notbremsung und Verkehrszeichenerkennung. Außerdem lässt er sich bei Bedarf mit dem Grip Control System ausstatten, das vor allem bei widrigen Straßenverhältnissen das Vorankommen unterstützen soll.
Verschiedene Versionen stehen zur Wahl
Gerade für den Einsatz in der Großstadt kommen dem Scudo seine Abmessungen zugute, was wir bei unserer Fahrt durch Turin nur bestätigen können. Die Höhe von 1,90 m ermöglicht problemlose Einfahrten in Parkgaragen oder Lagerräume. Vielseitigkeit wird bei Fiat Professional großgeschrieben, so startet die Gesamtlänge des Scudo bei der L1-Version bei 4,6 m. Er ist aber auch mit einer Länge von 5 m und sogar mit 5,30 m Gesamtlänge verfügbar.

Auch bei den Ausstattungsmöglichkeiten kann man verschiedene Arten in Form von Kastenwagen, Multicab oder Kombi – je nach seinen persönlichen Bedürfnissen – ordern. Für den Personentransport stehen sogar neun Sitze zur Verfügung.
Der neue E-Scudo liefert 136 PS und ist in zwei Batteriestärken mit 50 kWh oder 75 kWh erhältlich. Die Reichweiten nach WLTP belaufen sich auf 231 und 329 km, also ideal für jene, die tagsüber viel Zeit in der Stadt verbringen und nachts die Möglichkeit zum Laden haben. Hat man 100 kW DC zum Laden zur Verfügung, sind nach 30 bzw. 45 Minuten 80% der Batterie, so der Hersteller, geladen.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h, was für einen Lastenträger durchaus als ausreichend angesehen werden kann, zumal auch Stadtautobahnen mit Tempo 80 hier problemlos bewältigbar sind.
Startpreis hält sich noch im Rahmen
Wer sich jedoch noch nicht ganz zur Elektromobilität durchringen kann, für den ist der neue Scudo auch noch mit einer Dieselmotorisierung erhältlich. Nichtsdestotrotz, sollten wir uns auch in Österreich und gerade im Ballungsraum Wien im Klaren sein, dass Durchfahrtsbeschränkungen in der Innenstadt für Verbrennungsmotoren keine Utopie sind, wie wir aus anderen Ländern wissen, und dass hier der E-Mobilität deutlich der Vorzug gegeben wird. Preislich startet der E-Scudo L1H1 bei 44.628,- Euro, wer den größten und stärksten Elektriker in der Topausstattung möchte, muss mit 54.756,- Euro rechnen.

Weniger für den Transporteur, mehr für den Hotelier oder Shuttle-Service hat Fiat den E-Ulysse parat. Er ist nicht nur nach dem Fiat 500 der zweite vollelektrische PKW, sondern feiert nach 2010 ein Comeback im Bereich der Großraumlimousinen.
Der E-Ulysse bietet ebenfalls wie der Scudo eine Fahrerposition wie in einem PKW, hat Platz für acht bzw. neun Personen und lässt sich dank seiner ebenfalls kompakten Abmessungen gut in Tiefgaragen parken.

Im Gegensatz zum E-Scudo ist jedoch der Fahrkomfort deutlich mehr auf den Personentransport ausgelegt. Bei unserer Testfahrt war im Vergleich auffällig, dass der E-Ulysse fahrwerkstechnisch sanfter abgestimmt wurde.
Komfortabler Innenraum im E-Ulysse
Der E-Ulysse kann in zwei Ausstattungen (Ulysse und Lounge) und zwei Fahrzeuglängen (4,95/5,30 m) und damit mit 600 Litern mehr Ladevolumen geordert werden. Selbstverständlich sind für den Ulysse sämtliche Annehmlichkeiten in der Ausstattung wie Sicherheitssysteme, 3-Zonen-Klima, verstellbare Sitze, ein Multifunktionstisch und sogar ein riesiges Panoramaglasdach orderbar, sodass für Mitreisende ein Gefühl wie zuhause im Wohnzimmer entsteht.
Außerdem verfügt der E-Ulysse über ein innovatives Luftreinigungssystem, das nicht nur Pollen und Staub aus der Luft filtert, sondern mittels UV-C-Licht auch Bakterien beseitigt. Sicherlich hilfreich, wenn man immer wieder verschiedene Mitfahrer an Bord begrüßen kann. Dieses Gerät besitzt eine eigene Batterie und kann sogar außerhalb des Fahrzeuges eingesetzt werden.

Sein E-Motor ist der Gleiche, wie er auch im E-Scudo verbaut ist und besitzt daher auch die selben Eckdaten bezüglich Reichweite und Geschwindigkeit. Preislich startet der E-Ulysse mit der 50 kWh-Batterie bei 59.490,- Euro, für den großen, topausgestatteten Lounge XL mit der starken 75 kWh-Batterie liegt man bei 72.990,- Euro.
Sowohl der E-Scudo als auch der E-Ulysse machten bei den ersten Probefahrten einen guten Eindruck. Die Kooperation innerhalb des Stellantis-Konzerns macht in diesen beiden Fällen nicht nur Sinn, sie gibt Unternehmern auch die Möglichkeit, sich im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge mit E-Mobilität auseinanderzusetzen.