Als sehr interessante Alternative zum Elektroauto hat Toyota den Mirai im Programm. Wir verraten im Test, warum das Brennstoffzellenauto besser als jedes Elektroauto ist.
Schon einmal hat Toyota großen Pioniergeist bewiesen, als im Jahr 1997 die erste Generation des Prius auf den Markt gekommen ist. Der Hybrid-Antrieb hat maßgeblich zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei Pkws beigetragen.
Als im Jahr 2014 die erste Generation des Brennstoffzellen-Fahrzeugs Mirai gestartet ist, hat Toyota ein weiteres Mal auf eine komplett neue Technik in Großserienfahrzeugen gesetzt.
Mit der zweiten Generation des Mirai hat Toyota nun die innovative Technik auch noch in eine äußerst interessante Hülle gepackt und bietet so eine wirklich spannende Alternative zum Elektroauto an.
So wie wir in der Redaktion, glaubt auch Toyota nicht wirklich daran, dass das Elektroauto der Weisheits letzter Schluss ist und hat daher die Entwicklung des mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Fahrzeugs weiter fortgeführt.
Eines können wir schon vorweg nehmen: Wir hatten noch kein einziges Elektroauto im Testfuhrpark, welches einen so überzeugenden Auftritt hingelegt hat wie der Toyota Mirai mit dem Wasserstoffantrieb.
Diese Technologie verbindet nämlich die Vorteile eines Verbrennungsmotors mit jenem eines Elektroautos. Der Fahrbetrieb ist wie bei einem Elektroauto völlig emissionsfrei, man kann jedoch bis zu 650 Kilometer Reichweite in fünf Minuten tanken. Ganz wie bei einem Auto mit Verbrennungsmotor.
Und auch preislich ist der neue Toyota Mirai äußerst interessant kalkuliert. Mit einem Startpreis von 59.900,- Euro ist er nicht teurer als Elektroautos in dieser Klasse. Für unseren Test haben wir jedoch den 74.900,- Euro teuren Mirai Advanced gewählt.
Sehr luxuriöse Ausstattung
Dafür bekommt man dann aber auch Luxus pur und eine Ausstattung, die nicht mal in der Luxusklasse bei Fahrzeugen über 100.000,- Euro Startpreis selbstverständlich ist.
Unter anderem gibt es serienmäßig LED-Scheinwerfer, klimatisierte Ledersitze vorne und hinten, ein Multimediasystem mit 12,3“-Touchscreen und Navi, ein Head-up-Display, das Toyota Safety Sense 2.5 Sicherheitspaket, einen intelligenten Einparkassistenten und noch vieles mehr.
Als einzige Option ist die wunderschöne blaue Metallic-Lackierung um 850,- Euro hinzu gekommen, womit man bei einem Endpreis von 75.920,- Euro anlangt.
Der Innenraum zeigt sich sehr nobel und auch sehr modern. Der 12,3“-Touchscreen ist einfach zu bedienen, und es gibt auch noch getrennt die Möglichkeit, die Temperatur via Tasten zu wählen.
Ein Highlight ist auch das große Head-up-Display, welches den Fahrer über alles Wichtige informiert. Auch viele Ablagen sind vorhanden, und trotz coupéähnlicher Linienführung hat man auf allen Plätzen viel Raum um sich.
Ein Traum sind die bequemen und klimatisierten Sitze, die perfekten Halt bieten und für die Langstrecke optimiert sind.
Recht kleiner Kofferraum
Einziges Manko beim Mirai ist sein kleiner Kofferraum. Das Kofferraumvolumen liegt bei bescheidenen 321 Litern. Zudem gibt es nur eine kleine Kofferraumluke, auch wenn das Heck wie bei einem Fließheckmodell gestaltet ist und man eine große Heckklappe vermuten würde.
Damit hätten wir aber auch schon den einzigen wirklichen Kritikpunkt am Auto gefunden, der zudem durch die Technik erklärbar ist.
Der Mirai verfügt unter der Motorhaube über eine Brennstoffzelle, der Elektromotor, der die Hinterräder antreibt, sitzt aber an der Hinterachse, ebenso die Batterie und einer der drei Tanks. Dadurch bleibt trotz einer Länge von fast fünf Metern nicht mehr viel Kofferraumvolumen übrig.
Mit einer Leistung von 182 PS (134 kW) reicht der Elektromotor auch für sehr angenehme Fahrleistungen aus. Immerhin liefert er vom Start weg ein maximales Drehmoment von 300 Nm.
Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen nur 9,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h.
Durch den geräuschlosen Antrieb und die perfekte Geräuschdämmung bleibt es im Innenraum auch jederzeit flüsterleise. Egal ob man gerade voll beschleunigt oder auf der Autobahn unterwegs ist.
Die komfortable Abstimmung von Fahrwerk und Federung spricht ebenfalls für den Mirai als Langstreckenfahrzeug.
Top Straßenlage
Durch den tiefen Schwerpunkt liegt er aber dennoch sehr satt auf der Straße und vermittelt in jeder Situation ein sicheres Fahrgefühl. Der Hit ist zudem die Reichweite.
Insgesamt können die drei Tanks 5,6 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen, womit eine volle Tankfüllung bei einem Wasserstoffpreis von 9,- Euro genau 50,40 Euro kostet.
Toyota gibt einen Durchschnittsverbrauch von 0,79 Kilogramm pro 100 Kilometer an, womit man laut Werk bis zu 650 Kilometer mit einer Tankfüllung schaffen sollte.
Wir sind bei unserem Test auf einen Verbrauch von 0,95 Kilogramm pro 100 Kilometer gekommen, haben aber auch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn genutzt und sind auch sonst flott unterwegs gewesen.
Umgerechnet ergeben sich damit die gleichen Kosten wie bei einem Benziner mit einem Verbrauch von rund 6,5 Litern pro 100 Kilometer. Damit ist der Wasserstoff zwar teurer als ein Elektroauto, wenn man es zu Hause lädt, aber deutlich günstiger als ein Elektroauto, welches an öffentlichen Ladestationen geladen wird.
Der größte Vorteil ist aber, dass man den Mirai in fünf Minuten vollgetankt hat, was ein Elektroauto noch lange nicht schaffen wird, sofern es überhaupt jemals der Fall sein wird.
Einziges Problem derzeit ist, dass es in ganz Österreich nur fünf Wasserstofftankstellen gibt, was einer Verbreitung dieser tollen Technologie noch etwas im Weg steht.
Infrastruktur noch etwas schwach
Leider werden von der EU die mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeuge und deren benötigte Infrastruktur nicht einmal annähernd so gefördert wie jene der Elektroautos. Damit zeigt die EU mal wieder, wie sehr sie am falschen Dampfer unterwegs ist.
Dass Toyota mit dem Mirai eindeutig das im Vergleich zu E-Autos interessantere Fahrzeug im Programm hat, hat unser Test eindrucksvoll gezeigt. Nur kann man halt leider von den ausrangierten Politikern der einzelnen EU-Länder kaum so viel Weitblick wie von einem Konzern wie Toyota erwarten.
Bei Toyota werden die Autos von Menschen mit Verstand für Technik entwickelt und eben nicht von Parteisoldaten, die blind für Fakten sind und vorgegebenen Ideologien folgen, egal wie unsinnig sie auch sein mögen.
Der Toyota Mirai ist auf jeden Fall ein innovatives Fahrzeug mit extrem luxuriöser Ausstattung und komfortablem Antrieb. Wenn so die Zukunft für Autos aussehen würde, wäre es ein Vergnügen.
Was uns gefällt:
Das Design, die Technik, der Fahrkomfort, die Ausstattung, die Sitze, die Sicherheitsausstattung
Was uns nicht gefällt:
Das Kofferraumvolumen, dass die EU Wasserstofffahrzeuge nicht stärker forciert
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum : 4
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2
Weitere Infos zu Toyota unter www.toyota.at
Technische Daten Toyota Mirai Advanced
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 74.900,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 75.920,00 |
davon Steuern | 12.653,33 |
Technische Daten | |
Leistung PS/KW | 182/134 |
Max. Drehmoment Nm | 300 |
Getriebe | 1 Gang Automatik |
Antriebsart | Heckantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 9,2 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 175 |
Durchschnittsverbrauch in kg | 0,79 |
Reichweite in KM | 650 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 497,5 |
Breite in cm | 188,5 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 147,0 |
Radstand in cm | 292,0 |
Kofferraumvolumen in Liter | 321 |
Leergewicht in kg | 1.900 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.415 |
Max. Zuladung in kg | 515 |