Der frisch geliftete Kia Stinger hat sich in unserem Test wieder von seiner besten Seite gezeigt. Warum er es dennoch bei uns schwer hat, verraten wir aber auch.

In Nordamerika gibt es eine Fülle von Kia-Modellen, die man bei uns leider vergeblich sucht. Ein Modell hat es aber vor einigen Jahren zu uns geschafft, der Stinger.
Die Sportlimousine hat schon zum Start mit einem einmaligen Design, einer sehr guten Ausstattung und viel Fahrspaß überzeugen können.
Für das aktuelle Modelljahr hat Kia dem Stinger ein dezentes Facelift spendiert, welches vor allem an einer leicht adaptierten Frontpartie und einem neuen Layout der Rückleuchten zu erkennen ist.
Auf jeden Fall wirkt der Stinger jetzt noch dynamischer und gefällt nach wie vor mit seinem einzigartigen Look.

Im Zuge des Facelifts hat Kia leider alle kleineren Motorisierungen gestrichen und bietet den „Stachel“ nur noch in der schärfsten Version mit 6-Zylinder-Turbobenziner an. In Österreich kämpft der Stinger damit mit einem sehr hohen Grundpreis, dieser liegt bei 75.990,- Euro.
So teuer ist der Kia aber nur wegen der neuerlichen NoVA-Erhöhung, die uns Österreichern den letzten Spaß am Auto nehmen soll.
Mit stolzen 27% NoVA muss der gewillte Käufer rechnen, in Deutschland kommt das gleiche Fahrzeug auf 57.990,- Euro. Die Deutschen haben ja zum Glück für Autofahrer (noch) keine Grünen in der Regierung sitzen und müssen nicht so wie wir Österreicher „die Welt retten“.
Tolle Ausstattung

Trotz hohem Grundpreis ist der Stinger noch immer deutlich günstiger als vergleichbare Konkurrenten aus Deutschland, vor allem wenn man die überkomplette Ausstattung mit einberechnet.
Bis auf eine Metallic-Lackierung um 900,- Euro hatte unser Testfahrzeug keine Optionen an Bord, dafür aber wirklich alles dabei, was man sich wünschen kann.
Die Liste der Serienausstattung umfasst unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, feinste Alacantara-Ledersitze mit Klimatisierung und elektrischer Verstellung, ein Harman Kardon Soundsystem mit 15 Lautsprechern, Sitzheizung in der zweiten Sitzreihe, ein 10,25“-Navigationssystem, Brembo-Bremsen, alle gängigen Assistenzsysteme, ein Head-up-Display und noch vieles mehr.

So einmalig wie das Karosseriedesign ist, so einmalig ist auch das Interieur-Design. Der Innenraum bietet viel Luxus gepaart mit viel Sportlichkeit und feinsten Materialien.
Es sind sogar die Türen und ein Teil des Cockpits mit Alcantara bezogen, die roten Kontrastnähte erhöhen dabei den sportlichen Touch. Sehr gut passt auch das Alu-Dekor dazu, womit der Innenraum einfach ein Traum ist.
Sehr angenehm ist auch die Kombination aus klassischen Armaturen und großem Monitor dazwischen, dieser zeigt sogar bei Setzen des Blinkers via Kamera den toten Winkel an.
Durchdachte Details

Zusätzlich gibt es ein Head-up-Display, welches ebenfalls anzeigt, wenn sich ein Auto im toten Winkel befindet.
Auch der 10,25“-Touchscreen hat uns im Test überzeugt, die genial einfache Bedienung und die schöne Darstellung von Karten und Menüs sprechen für das System.
Zur großen Überraschung ist trotz sportlichem Design auch das Platzangebot sehr großzügig ausgefallen, lediglich die Kopffreiheit in der zweiten Reihe ist für Personen über 185 cm etwas eingeschränkt.
Das Kofferraumvolumen ist mit 406 bis 1.114 Litern ausreichend dimensioniert, die große Heckklappe, die natürlich elektrisch öffnet und schließt, erleichtert dabei die Zuladung.

Ein Traum sind auch die Sitze, vor allem die Klimatisierung der Vordersitze ist genial. Endlich gibt es mal in einem Auto eine Sitzkühlung, die ihren Namen auch verdient. Die Sitze bieten zudem perfekten Halt und sind sehr bequem.
So wohl man sich schon im Stand im Stinger fühlt, wirklich beeindruckend wird es erst wenn man ihn auch bewegt.
Der 3,3 Liter-V6-Benzinmotor mit Turbolader verfügt über eine Leistung von 366 PS (269 kW) und liefert zwischen 1.300 und 4.500 U/Min ein maximales Drehmoment von 510 Nm.
Viel Schubkraft in jeder Situation

Schon im normalen Fahrmodus hat man so enorm viel Schubkraft in jeder Situation parat. Der Stachel wird aber dennoch erst im Sportmodus nochmals so richtig ausgefahren.
Wechselt man via Drehrad zwischen Fahrer- und Beifahrersitz in den Sport-Modus, ändert sich die Charakteristik nochmals dramatisch.
Sofort werden die Seitenwangen des Fahrersitzes eine Spur enger gestellt, die Lenkung nochmals etwas direkter und die Gaspedalkennlinie so eingestellt, dass es schon reicht das Gaspedal zu streicheln, um atemberaubende Beschleunigungswerte zu erzielen.

Der Sound wird zwar auch etwas geschärft, bleibt aber dank der perfekten Geräuschdämmung immer im Hintergrund.
Ruft man die volle Leistung ab, sprintet man in nur 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Sehr beeindruckend ist aber auch das Sprintvermögen, wenn man aus mittlerem Tempo ein Überholmanöver startet.
Die fein schaltende 8-Gang-Automatik hat hier jederzeit den perfekten Gang parat, wer möchte, kann die Gänge aber auch via Schaltwippen am Lenkrad selbst sortieren.
Allradantrieb ist Serie

Dank dem Allradantrieb wird die Kraft auch jederzeit sehr souverän auf die Straße gebracht, und selbst bei voller Beschleunigung zerren die Kräfte des Antriebsstrangs nicht am Lenkrad.
Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht der Stinger GT bei 270 km/h, was den sportlichen Charakter weiter unterstreicht.
Überhaupt ist der Stinger der ideale Begleiter für die Langstrecke, denn trotz aller Sportlichkeit und der recht straffen Abstimmung ist er noch komfortabel genug, dass man auch weite Strecken mit ihm absolvieren möchte.

Der lediglich 60 Liter große Tank nötigt allerdings zu häufigeren Tankstopps. Wir sind bei unserem Test mit einem Verbrauch von 10,9 Litern genau an den vom Werk angegebenen Wert gekommen. Wer seinen Stinger aber gerne etwas sportlicher bewegt, sollte durchaus mit 12 Litern rechnen.
Sehr überzeugend ist die Sicherheitsausstattung, der Stinger hat wirklich alles an Bord, was man sich derzeit wünschen kann, und auch viele clevere Detail-Lösungen, wie die schon erwähnte Vielzahl an Warnmöglichkeiten für Fahrzeuge im toten Winkel.
Der Kia Stinger hat in unserem Test auf jeden Fall unser Herz deutlich höher schlagen lassen. Er besticht mit seinem einmaligen Design, seiner kompletten Ausstattung, sensationellen Sitzen und einer Extraportion Fahrspaß.
Was uns gefällt:
Das Design, die Straßenlage, die Ausstattung, der Fahrspaß, die Leistungsentfaltung, die Sitze, die Verarbeitung, die Materialauswahl
Was uns nicht gefällt:
Dass die hohen Steuern in Österreich den Preis ins Unerschwingliche treiben
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 2-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2-
Technische Daten Kia Stinger GT 3,3 T-GDI AWD
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 75.990,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 76.890,00 |
davon Steuern | 24.583,88 |
Technische Daten | |
Zylinder | 6 |
Hubraum in ccm | 3.342 |
Leistung PS/KW | 366/269 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 510/1.300 – 4.500 |
Getriebe | 8 Gang Automatik |
Antriebsart | Allradantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 5,6 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 270 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 10,9 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 247 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 483,0 |
Breite in cm | 187,0 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 142,0 |
Radstand in cm | 290,5 |
Kofferraumvolumen in Liter | 406 – 1.114 |
Tankinhalt in Liter | 60 |
Leergewicht in kg | 1.858 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.325 |
Max. Zuladung in kg | 467 |