Wo Cupra draufsteht, steckt geballte Kraft drin. Wie uns der Formentor in der kurzen Zeit einheizt, lesen Sie in diesem Bericht.

Der Name Formentor stammt vom mallorquinischen Cap Formentor. Doch sein Design sowohl außen als auch innen hat nichts mit Sonne, Sand und Urlaub zu tun. Hier geht es um scharfe Kanten für scharfe Kurven.
Kraft, Ästhetik und Präzision. Wie bei einer High-Tech-Maschine. Keine Toleranzen, keine Kompromisse. Doch genau das macht seine Faszination aus. Diese Mischung aus SUV und Coupé hat etwas ganz Besonderes. Mittlerweile gibt es viele Modelle in dieser Art, doch der erste reine Cupra geht unserer Ansicht nach wieder einen neuen Weg.
Basierend auf der Plattform des Leon wirkt der Formentor wuchtiger. Sein Auftritt ist alles andere als dezent. Benzinplaudereien auf Parkplätzen gehören mit ihm dazu. Immerhin pilotieren wir ja nicht irgendetwas, sondern den stärksten Formentor in der Topausstattung VZ.
Das heißt, das „bitte einmal alles“-Modell, einschließlich der 310 Edelsprudel-schlürfenden 98 ROZ-Rösser, welches grundsätzlich bei 51.720,- Euro startet. VZ steht für Velozität, also Beschleunigung und bei der Ausstattungslinie für alles, was dies auch nach außen repräsentiert.

So gibt es den Formentor VZ nur mit der 2,0 TSI Benzinmotorisierung mit 310 oder 245 PS oder in der Hybridversion. Hinzu kommen serienmäßig unter anderem neben der Adaptiven Fahrwerksregelung, 19-Zoll-Felgen, das Fahrassistenzpaket XL, 12 Zoll-Navi, Cupra-Sportschalensitze sowie Rückfahrkamera und Parklenkassistent vorne.
Doch um aus dem Cupra wie in unserem Fall die schnellste Jeans der Welt zu machen, bedarf es dann doch ein paar Kreuzerl mehr auf der Optionsliste, denn das Petrol-Blau-Matt der Lackierung allein kostet 2.417,78 Euro. Traumhaft anzusehen, herzinfarktgefährdend wenn der Nachbar unbedacht die Tür öffnet.
Dahingegen sind die black/copper glanzgedrehten Exclusive I Felgen mit 363,- Euro ein richtiges Schnäppchen. Doch diese Mischung aus dem Cupra-Kupfer und der dunkelblauen Farbe, die sich im Interieur durch das Lederpaket Petrol Blau mit kupferfarbenen Ziernähten unter anderem am Armaturenbrett fortsetzt, geben dem Formentor den lässigen Jeans-Look.
Perfekte Sitze

Die Schalensitze im Cupra-Stil bieten den nötigen Komfort bei sportlichem Seitenhalt. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist das bei der VZ Ausstattung serienmäßige beheizbare Supersport- Multifunktionslederlenkrad mit Cupra Mode Selector. Dieses liegt nicht nur gut in der Hand, sondern beherbergt darüber hinaus den Startknopf und den Schalter für die Fahrmodi. Also richtig motorsportlich.
„Fokussiert auf das Wesentliche“ könnte das Motto des Interieurdesigns lauten. So wie es sich für ehrliche Sportler gehört, gibt es keine unnötigen Taster und Bedienelemente. Das Cockpit ist komplett digital und lässt seine Anzeigen je nach Laune konfigurieren. Sogar Lautstärke und Climatronic werden unterhalb des großen Multifunktionsdisplays per Touch angepasst.

Dieses steuert neben Navi und Smartphone nicht nur die ebenfalls optional erhältliche Beats Audioanlage, per Sprachsteuerung versteht der Cupra sogar einfach formulierte Bemerkungen wie: „Mir ist kalt.“ oder „Es zieht.“
Dies hat Vor- und Nachteile, da nun der Innenraum deutlich puristischer wirkt, man sich aber mit den multifunktionalen Bedienmenüs auseinandersetzen muss. Sogar der Fahrstufenschalter für die Automatik wurde auf die Minimalgröße reduziert, was jedoch nicht stört, denn immerhin lässt sich unser Cupra auch per Paddles schalten.
Verlockend am Volant fanden wir den bereits erwähnten Cupra Mode Selector, wo schon das Logo darauf förmlich danach schreit ihn zu drücken. Quittiert wird dies mit rotzigem Blubbern und Zwischengas im Cupra-Modus. Aber auch bei Sport oder Comfort werden Federung und Bremsen sowie die Pedalempfindlichkeit vom System entsprechend angepasst. Zusätzlich lässt sich ein individueller Fahrmodus konfigurieren.
Geräumiger Innenraum

Puncto Sitzplatz und Raumgefühl kann man beim Formentor nicht meckern, sogar Großgewachsene kommen hinten gut mit der Kopffreiheit aus. Platz für drei Personen bietet die Rückbank problemlos.
Selbst wenn unser Testfahrzeug etwas an Ladekapazität wegen des Allradantriebs einbüßt, reichen die 420 Liter durchaus. Praktisch ist auch die Durchlademöglichkeit.
Wer viel zu transportieren hat, wird nach dem Umklappen der Rückbank mit einem Volumen von 1.475 Litern durchaus sein Auskommen finden. Für den Blick zu den Sternen könnte man den Formentor mit einem Panoramaglasdach wie in unserem Fall ordern.

Motorisch holen die Ingenieure aus dem Formentor VZ alles heraus, was der Zwei-Liter-Benzinmotor hergibt. Für den Alltag würde hier sicher die „kleinere“ Version ebenfalls ausreichen, aber der Muskelprotz liefert Spaß ohne Ende und das bei einem doch anständigen Kampfgewicht von 1.644 Kilo.
Das 7-Gang DSG reagiert auf das kleinste Zecherlzucken und immer dann, wenn es so richtig Spaß machen würde, müssen wir unseren rosa Schein vor dem Davonflattern festhalten.
Immerhin erreicht der Formentor VZ die 100 km/h bereits nach 4,9 Sekunden. Unterstrichen wird die sportliche Gangart durch eine entsprechende kernige Soundkomposition, die mehr Zylinder vortäuscht. Doch zum Glück sorgt die Brembo-Bremsanlage (Option) für die nötige Zurückhaltung.
Sportliche Fahrleistungen

Die 400 Nm Drehmoment hat der Formentor quasi ab Standgas. Sprich bei 2.000 Touren beginnt dieses und reicht bis 5.460 Umdrehungen. Im Prinzip Vortrieb ohne Ende. Auch wenn man bei der Anzeige die Kraftausschöpfung mitverfolgt, dann fährt man im normalen Verkehr weit, weit unter seinen Verhältnissen.
Das adaptive Fahrwerk wurde hervorragend abgestimmt und macht das Kurvenräubern mit dem Cupra zum echten Vergnügen. Andererseits bleibt es komfortabel genug, sodass auch lange Strecken mit ihm kein Problem sind.
310 Pferde haben natürlich Durst. Die werksseitige Angabe liegt bei 8,7 Litern im Durchschnitt. Nun wie wir alle gerade aus diesen Zeiten wissen, sind Laborversuche nicht ganz so zuverlässig, denn was hier sicher nicht mitgerechnet wurde, ist der im Fahrzeug verpackte Spaß am Gas. Dieser verleitet doch recht häufig zu weniger effizienten Fahrstile,n und daher liegen unsere Werte bei ehrlichen 9,2 Litern.
Der Gesamtwert unseres Testfahrzeugs liegt bei 61.579,05 Euro. Wer ein aufregendes Fahrzeug mit dem gewissen Etwas sucht, kann sich mit dem Cupra Formentor Rennfeeling für die Fahrt zur Arbeit holen.
Was uns gefällt:
Gesamtkonzept, Lackierung, Motorisierung
Was uns nicht gefällt:
Bild der Rückfahrkamera gewöhnungsbedürftig
Cupra Formentor VZ 2,0 TSI 310 PS 4Drive
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2
Technische Daten Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 310 PS 4Drive
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 51.720,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 61.579,05 |
davon Steuern | 16.042,99 |
Technische Daten | |
Zylinder | 4 |
Hubraum in ccm | 1.984 |
Leistung PS/KW | 310/228 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 400/2.000-5.450 |
Getriebe | 7-Gang-DSG |
Antriebsart | Allradantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 4,9 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 250 |
Durchschnittsverbrauch in Liter (WLTP) | 8,7 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 197-191 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 445,0 |
Breite in cm | 183,9 |
Höhe in cm | 152,8 |
Radstand in cm | 268,0 |
Kofferraumvolumen in Liter | 420-1.475 |
Tankinhalt in Liter | 55 |
Leergewicht in kg | 1.644 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.140 |
Max. Zuladung in kg | 571 |