Der VW Golf Variant ist seit vielen Generationen als TDI besonders beliebt. Wie zeitgemäß der Selbstzünder noch ist, verraten wir in unserem Test.

In der achten Generation hat es der VW Golf so schwer wie nie zuvor. Auf der einen Seite kommt die Konkurrenz mit immer besseren Autos im gleichen Segment, auf der anderen Seite ist die Elektrifizierung der Autos verstärkt ein Thema.
Während der normale Golf mit dem ID.3 schon einen vollelektrischen Konkurrenten im eigenen Haus hat, kann sich der praktische Golf Variant noch ohne elektrische Konkurrenz behaupten.
Für unseren Test haben wir den Kombi mit dem klassischen TDI-Motor, einem DSG-Getriebe und der sportlichen R-Line-Ausstattung kombiniert.
Der R-Line Trimm steht dem Golf Variant dabei besonders gut, er wirkt deutlich dynamischer, aber auch harmonischer als die anderen Versionen.

Preislich startet man in dieser Kombination bei nicht gerade unbescheidenen 36.440,- Euro, hat dafür aber schon eine passable Basisausstattung.
So sind schon ein adaptiver Tempomat, das Radio „Ready 2 Discover“ inkl. 8,25“-Touchscreen, LED-Scheinwerfer, das Digitalcockpit Pro, eine Einparkhilfe vorne und hinten und noch vieles mehr an Bord.
Für noch mehr Luxus haben in unserem Testfahrzeug eine Fülle an Optionen gesorgt, die den Gesamtpreis auf 46.329,56 Euro summiert haben.
Optionen treiben den Preis nach oben

Unter anderen hat uns der Golf dann aber auch schon mit dem Navigationssystem „Discover Pro“ mit 10“-Touchscreen, den iQ.Light-LED-Matrixscheinwerfern, der Air Care Climatronic, dem Fahrassistent „Travel Assist“, einem Head-up-Display, einem schlüssellosen Zugangs- und Startsystem, dem Winterpaket, einem Panorama-Ausstell-/Schiebedach, Metallic-Lackierung und den wunderschönen 18“-Leichtmetallfelgen „Bergamo“ verwöhnt.
Auch dem Innenraum verleiht die R-Line-Ausstattung viel Dynamik, vor allem die sehr bequemen Sportsitze und das griffige Sportlederlenkrad stechen dabei ins Auge.
Zudem kann der Golf Variant R-Line mit einer schönen Dekorleiste im Carbon-Look und einem sehr modernen Cockpit aufwarten.

VW hat so gut wie alle Tasten eliminiert und setzt komplett auf Touchscreen und Touch/Slider-Flächen. Was vorweg mal sehr modern wirkt, zeigt in der Praxis aber große Nachteile, wie wir beim Test leider feststellen mussten.
Bislang war die genial einfache Bedienung eines Golfs eines der Hauptmerkmale des Fahrzeugs, was mit den neuen Touch- und Slider-Funktionen leider nicht mehr der Fall ist.
Die unter dem Touchscreen befindlichen Slider-Elemente für Temperatur und Lautstärke sind während der Fahrt nicht ohne den Blick von der Straße zu nehmen bedienbar. Zudem verstellt man die Lautstärke auch leicht versehentlich, wenn man eigentlich nur den Touchscreen bedienen möchte.
Bedienung mit Schwächen

Zwischen den etwas zu weit unten positionierten mittleren Lüftungsdüsen gibt es noch Touch-Flächen für einen schnellen Zugriff auf die Klimatisierung und andere Funktionen. Möchte man aber die Umluft-Taste betätigen, sind mindestens zwei Schritte notwendig, für die man bislang nur einen benötigt hat.
Auch die berührungssensitiven Tasten am Lenkrad lassen einen oft unfreiwillig den Radiosender wechseln, wenn man eigentlich am Bordcomputer was verstellen möchte, oder die Lautstärke erhöhen, wenn man den Tempomat bedienen will.
Irgendwie ist VW hier eindeutig über das Ziel hinausgeschossen und hat eine bislang grenzgeniale Bedienlogik ins Gegenteil verkehrt. Das ist sehr schade, denn die Grafik von Digitaltacho und auch Touchscreen ist sehr gelungen, und der Touchscreen lässt sich auch einfach bedienen.

Ganz der Alte ist der Golf dann wieder beim sehr großzügigen Platzangebot und den vielen Ablagen, hier zeigt er nach wie vor seine Stärken.
Das Kofferraumvolumen ist mit einem Fassungsvermögen von 611 bis 1.642 Litern auch sehr großzügig dimensioniert.
Auch der Motor verspricht schon mal am Papier einen schönen Mix aus Effizienz und Fahrspaß. Der 2,0 Liter TDI verfügt über eine Leistung von 150 PS (110 kW) und liefert zwischen 1.600 und 2.750 U/Min ein maximales Drehmoment von 360 Nm.
Viel Schubkraft zu jeder Zeit

Schon vom Start weg liefert der TDI viel Schubkraft. Vom zuletzt oft erlebten Turboloch von unten heraus merkt man beim neuen Golf TDI nichts mehr.
Sehr gut harmoniert das Aggregat auch mit dem 7-Gang-DSG-Getriebe, welches schnell und sanft die Gänge wechselt. Wer möchte, kann zudem via Schaltwippen am Lenkrad die Gänge selbst sortieren.
Der Fahrer kann auch zwischen verschiedenen Fahrmodi wählen. Zwischen Eco- und Normal-Modus merkt man dabei kaum einen Unterschied, während man im Sport-Modus nochmals eine Spur dynamischer unterwegs ist.
In Kombination mit der straffen, aber immer noch ausreichend komfortablen Federung bietet der Golf R-Line im Sport-Modus schon richtiges GTI-Feeling.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen nur 8,7 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 223 km/h.
Der neue Golf Variant hat auch seine Wendigkeit behalten und lässt sich sehr agil über kurvige Straßen treiben. Beim Zwischensprint liefert der Motor ebenfalls viel Schubkraft, und so kann man den praktischen Kombi mit viel Fahrspaß bewegen.
Nicht ganz so gut wie beim Vorgänger ist leider die Geräuschdämmung ausgefallen, bei Autobahntempo steigen die Wind- und Abrollgeräusche im Innenraum deutlich an.
Sparsam beim Verbrauch

Dafür glänzt der TDI beim Verbrauch. Dank Effizienz-Assistenten, der mit dem Navi verbunden ist, zeigt einem eine Anzeige im Cockpit, wann man vom Gas gehen soll. Aber auch der Segel-Modus hilft beim Senken des Verbrauchs.
So war es während des Tests trotz sportlicher Fahrweise nicht schwer, fast genau im Schnitt des vom Werk versprochenen Verbrauchs von 4,6 bis 5,4 Litern pro 100 Kilometer zu landen. Wir sind während des Tests auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern gekommen.
Bei der Sicherheitsausstattung kann der Golf ebenfalls überzeugen, und auch das iQ-Light begeistert mit einer schönen Ausleuchtung der Straße in der Nacht.
Unser Test hat auf jeden Fall gezeigt, dass der TDI-Motor noch lange nicht am Ende ist. Er bietet immer noch eine hervorragende Effizienz bei viel Fahrspaß. Der Golf Variant kann zudem auch mit vielen alten Tugenden aufwarten und bietet viel Platz und die gewohnte Wendigkeit.
Einzig die Bedienung überzeugt uns als „Generation Golf“ nicht mehr, vielleicht findet die „Generation Playstation“ die neue Touch/Slider-Bedienung aber cool und wird damit glücklich.
Was uns gefällt:
Der Fahrkomfort, die Sitze, das DSG-Getriebe, der Motor, die I.Q. Light Matrix-LED-Scheinwerfer, das Platzangebot
Was uns nicht gefällt:
Die Position der Lüftungsdüsen, die totale Vernetzung, der Wegfall klassischer Tasten und Drehregler
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 2
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-
Fact Box VW Golf Variant R-Line TDI DSG
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 36.440,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 46.329,56 |
davon Steuern | 8.413,54 |
Technische Daten | |
Zylinder | 4 |
Hubraum in ccm | 1.968 |
Leistung PS/KW | 150/110 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 360/1.600 – 2.750 |
Getriebe | 7 Gang Automatik |
Antriebsart | Frontantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 8,7 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 223 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 4,6 – 5,4 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 121 – 142 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 463,3 |
Breite in cm | 178,9 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 149,8 |
Radstand in cm | 266,9 |
Kofferraumvolumen in Liter | 611 – 1.642 |
Tankinhalt in Liter | 45 – 50 |
Leergewicht in kg | 1.520 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.060 |
Max. Zuladung in kg | 540 |