Der Nissan Micra ist seit 5 Generationen der Stadtflitzer aus Japan. Womit der Kleine in der Großstadt punktet, lesen Sie hier.

Das ideale Stadtauto zu konzipieren, ist wahrscheinlich gar nicht so einfach, wie es aussieht. Denn das Auto für gewisse Minuten und vorwiegend Kurzstrecken soll sehrwohl auch langstreckentauglich sein.
Der Preis muss angemessen sein, auf den Komfort möchte man jedoch nicht verzichten. Benzinsparend lautet ohnehin die Devise. Dass die/der Kleine in möglichst jede Parklücke passen muss, aber doch im Innenraum mit Limousinen mithalten sollte, versteht sich von selbst.
Sicherheit und modernste Technologien bevorzugt in Sachen Konnektivität – aber natürlich! Nun, Käufer zufrieden zu stellen wird immer schwieriger.
Dass Nissan hier jedoch sehr genau auf die Käuferwünsche hört und diese umzusetzen versucht, merken wir sofort, als wir den Schlüssel in der Hand halten und unsere erste Runde um das Fahrzeug machen.

Nachdem wir erst knapp zuvor den Honda Jazz in der Redaktionsgarage hatten, schleichen sich immer wieder kurze Vergleichsmomente ein.
Von außen wirkt der Nissan im Vergleich zum Honda weniger aggressiv. Trotzdem versprüht der Kleine äußerst viel Charme, und seine lang nach hinten gezogenen Scheinwerfer sowie die gesamte Frontpartie geben ihm einen sehr dynamischen Look. Auch bei der Heckansicht zeigt der Japaner schärfere Kanten. Die schwarzen Akzente passen dazu wirklich gut.
Beide Fahrzeuge testeten wir in der Topausstattung, im Fall des Micra ist es die Tekna-Variante, deren Startpreis in dieser Motorisierung – der neuen 100 PS-Benzinversion – bei 20.790,- Euro beginnt.

Unter Berücksichtigung des Aufpreises für die Metallic-Lackierung und dem Inspiration Red- Innenraum-Paket stellt unser Testfahrzeug einen Gesamtwert von 22.196,- Euro dar, was etwas weniger als der des von uns getesteten Jazz ist.
In der Tekna-Variante ist der schlüssellose Zutritt zum Micra in der Serienausstattung inklusive. Doch gleich beim ersten Blick ins Interieur wissen wir, womit dieser Kleine wirklich die Nase vorn hat.
Selten haben wir uns in einem Kleinwagen derart luxuriös umgeben gefühlt. Wer auch bei einem Stadtfloh das Premiumfeeling nicht missen möchte, sollte beim Inspiration Red-Innenraum-Paket doch noch ein Kreuzerl machen, denn dieses wertet das durchaus gelungene Standardkonzept um einiges mehr auf.

Wertigkeit ist also bei unserem Micra keine hohle Phrase, man merkt hier schon die sorgfältige Verarbeitung und das moderne Design.
Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, alles ist in unmittelbarer Reichweite bzw. auf dem Multifunktionslenkrad, das seinem Namen aufgrund der zahlreichen Tasten wirklich alle Ehre macht, vorhanden.
In Sachen Sitzkomfort darf man sich über sehr bequeme, beheizbare Ledersitze mit ausreichend Seitenhalt freuen, die uns gern längere Strecken zurücklegen lassen.

In die Fahrerkopfstützen wurden auch zwei Lautsprecher unseres BOSE-Soundsystems integriert, was zu einer ausgezeichneten Beschallung im Innenraum beiträgt. Auf eine Mittelarmlehne wurde in unserem Fall verzichtet, dennoch kann man über den Platz in der ersten Reihe nicht klagen. Kopf- und Schulterfreiheit sind allemal ausreichend. Das Raumgefühl war im Jazz aber großzügiger, hier machen die 10 cm Höhenunterschied doch subjektiv viel mehr aus.
Bei den Ablagen nutzt Nissan die möglichen Flächen geschickt aus. Man darf sich also über einen doppelten Becherhalter und ein beleuchtetes Ablagefach vorne freuen. Selbst das Handschuhfach fasst 10 Liter.

In Sachen Kopf- und Schulterfreiheit ist auch die Sitzbank hinten für die kompakten Abmessungen durchaus in Ordnung, lediglich die Knie- und Beinfreiheit ist mehr als knapp bemessen, vor allem wenn vorne die Sitze mit langbeinigen Fahrer/innen belegt sind.
Hier gab es trotz gleichem Radstand doch etwas mehr Platz im Jazz. Aber bei einiger Kompromissbereitschaft gehen sich vier, notfalls fünf Personen problemlos für kurze Strecken aus.
In den Gepäckraum passen Taschen für einen Wochenendausflug gut hinein. Die serienmäßigen 300 Liter können auf bis zu 1.395 Liter erweitert werden.

Sehr gut gelungen ist das neue Multifunktionsdisplay in unserem Micra, das nicht nur durch seine Optik überzeugt, sondern auch durch dessen Möglichkeiten.
Neben einem TomTom-Navi gibt es das Bild der Rückfahrkamera wider und ermöglicht es so, in Kombination mit den Parksensoren den kleinen Cityfloh wirklich in jede kleine Lücke präzise hineinzumanövrieren.
Puncto Sicherheit hat der kleine Micra in der Topausstattung das Safety Paket II mit an Bord, das neben einem Fernlicht-Assistent unter anderem die Nissan Safety Shield Features wie Fußgängererkennung, Notbremsassistent und intelligenten Spurhalteassistent beinhaltet.

Motorisch ist der 100 PS starke Micra durchaus interessant, besonders für all jene, die mit dem Stadtfloh gern auch mal überland unterwegs sind.
Man blieb bei Nissan den drei Zylindern treu, die man akustisch beim Kaltstart noch wahrnimmt, hat aber den Hubraum auf 999 Kubik erhöht.
Das Ganze in Kombination mit einem Drehmoment von 160 Nm bei 2.750 Umdrehungen garantiert einen antrittsstarken Vortrieb, der durchaus Spaß machen kann. 10,9 Sekunden ist sein Wert auf 100 km/h.

In Kombination mit einem passend übersetzten Fünf-Gang Getriebe kann man so mit dem kleinen Micra flott auf der Autobahn unterwegs sein. Hier kann der Gassenfloh durchaus gegenüber dem Honda Jazz punkten, der mit seinem kurz übersetzten Sechs-Gang Getriebe bei Tempo 140 schon lautstark zu Werke ging. Im Vergleich dazu hält sich der Nissan dezent im Hintergrund und zwar derart, dass man auch mal versehentlich flotter als die 140 unterwegs ist. Gut, dass es dafür einen Tempomat oder Limiter in unserem Micra gibt. 184 km/h gibt der Hersteller als Obergrenze an.
Bei der Abstimmung des Fahrwerks legt Nissan den Fokus auf Komfort und Fahrstabilität. Die Lenkung ist relativ leichtgängig, was gut im engen Gassengeschlängel ist, bietet aber dennoch genügend Stabilität und ein sicheres Fahrgefühl überland.
Auch in Sachen Verbrauch kann man mit dem Cityflitzer durchaus zufrieden sein. Der Bordcomputer zeigte bei uns einen Wert von 5,8 Litern. Sind die Fahrbedingungen nicht so ideal, kann der Durst schon mal auf 6,5 Liter klettern.
Der Nissan Micra so knapp hinter dem Honda Jazz ließ uns sehr gut Vergleiche ziehen. Wirklich punkten kann unser Testfahrzeug mit der hervorragenden Abstimmung und der Motorperformance, aber auch das fast luxuriös anmutende Interieur zeigt, dass klein durchaus fein sein kann.
Was uns gefällt:
Motorabstimmung , Interieur, Klimaautomatik und elektr. Fensterheber hinten
Was uns nicht gefällt:
Beinfreiheit hinten
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1-
Platzangebot Rückbank: 3
Kofferraum: 2
Ablagen: 1-
Übersichtlichkeit: 1
Fact Box Nissan Micra IG-T 100 TEKNA
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 20.749,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 22.196,00 |
davon Steuern | 4.150,5 |
Technische Daten | |
Zylinder | 3 |
Hubraum in ccm | 999 |
Leistung PS/KW | 100/74 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 160/2.750 |
Getriebe | 5-Gang-Schaltgetriebe |
Antriebsart | Frontantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 10,9 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 184 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 4,6 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 105 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 399,9 |
Breite in cm | 174,3 |
Höhe in cm | 145,5 |
Radstand in cm | 252,5 |
Kofferraumvolumen in Liter | 300-1.004 |
Leergewicht in kg | 1.135-1.180 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 1.550 |
Max. Zuladung in kg | 370-415 |
Tankinhalt in Liter | 41 |