Der Lexus NX ist ein noch recht seltener Gast auf unseren Straßen. Wir verraten in unserem Test, warum man ihn sich jedoch genauer ansehen sollte.
Während Lexus in Amerika zu den beliebtesten Premium-Marken zählt, steht die Nobelmarke von Toyota bei uns noch im Schatten von Mercedes, BMW und Audi.
Dabei kann Lexus auf jeden Fall schon mal mit einer atemberaubenden Optik aufwarten. Die geschliffenen Kanten stehen dem SUV ausgesprochen gut, und er wirkt von jeder Seite aus betrachtet sehr dynamisch.
Ein Highlight ist dabei sicher die Frontpartie mit den Dreifach-LED-Scheinwerfern, die dem Lexus viel Überholprestige bescheren. Wer die markanten Leuchten im Rückspiegel wahrnimmt, räumt meist schnell die Fahrspur frei.
Für unseren Test haben wir den NX 300h E-four F Sport gewählt, der zum Preis von 58.990,- Euro schon eine sehr gute Serienausstattung bietet.
Neben den schon erwähnten LED-Scheinwerfern gibt es auch 18“-Leichtmetallfelgen, die F Sport-Optik, das F Sport-Fahrwerk mit sportlicher Dämpfung, elektrisch verstellbare F Sport-Ledersitze, eine elektrische Heckklappe, einen Totwinkel-Warner, adaptiven Tempomat und noch vieles mehr.
Optional erfreute unser Testfahrzeug noch mit dem 10,3“ Lexus Premium Navigationssystem inkl. Rückfahrkamera mit Einparkführung, Metallic-Lackierung und einem Panormaglasdach. Damit ergibt sich ein Endpreis von 61.940,- Euro, womit der NX eindeutig in der Premium-Liga mitspielt.
Dem Preis entsprechend zeigt sich auch die Innenausstattung sehr exklusiv. Alles wirkt extrem hochwertig, und auch das Innenraumdesign passt hervorragend zur sportlichen Außenoptik. Eine perfekte Verarbeitung rundet den positiven Ersteindruck weiter ab.

Trotz vieler Schalter findet man sich im Innernaum schnell zurecht, lediglich die Bedienung des 10,3“-Displays für Navi, Radio, Energiefluss und Fahrzeugeinstellungen ist nicht ganz optimal gelöst.
Die Bedienung erfolgt nämlich ausschließlich über ein Touchpad zwischen Fahrer und Beifahrer, was keine wirklichen Vorteile gegenüber einem Touchscreen bietet, sondern eher einmal einer langen Gewöhnungsphase bedarf.
Hat man sich mal damit angefreundet, findet man sich zwar auch schnell zurecht, ein Touchscreen ist dennoch die bessere Lösung.

Versöhnlich zeigt sich der Lexus wieder beim Platzangebot. Selbst in der zweiten Reihe hat man trotz des sportlichen Designs noch viel Platz, und die Sitze sind alle sehr langstreckentauglich ausgefallen.
Mit einem Kofferraumvolumen von 555 bis 1.600 Litern zeigt der NX trotz Hybridtechnik noch ein sehr großzügiges Ladeabteil, die elektrische Betätigung der Heckklappe ist zudem sehr praktisch.
Der Innenraum kann damit schon einmal positiv überzeugen, bleibt jetzt noch die Frage zu klären, ob der NX auch beim Antrieb hält, was die Optik verspricht.
Angetrieben wird der Hybrid-SUV von der Kombination aus 155 PS (114 kW) starkem 2,5 Liter 4-Zylinder-Benzinmotor und zwei E-Motoren, da es sich bei unserem Testfahrzeug um die Allradversion handelt. Der NX ohne Allrad muss nämlich mit nur einem E-Motor auskommen.
Die maximale Nennleistung des vorderen E-Motors liegt bei 143 PS (105 kW), die des hinteren bei 68 PS (50 kW). Trotz der am Papier hohen Einzelleistung gibt Lexus eine maximale Systemleistung von „nur“ 197 PS (145 kW) an.
Der Benzinmotor liefert ein maximales Drehmoment von 210 Nm von 4.200 bis 4.400 U/Min, die Elektromotoren liefern 270 bzw. 139 Nm. So hat man auf jeden Fall schon vom Start weg viel Drehmoment zur Verfügung, was dem NX auch zu ansprechenden Fahrleistungen verhilft.

Für den Fahrer stehen zudem drei Fahrmodi zur Wahl, er kann zwischen „Eco“, „Normal“ und „Sport“ wählen. Dabei ist der Lexus NX das erste Testfahrzeug, das wir freiwillig im „Eco“-Modus bewegt haben.
Dieser Modus ist nämlich der einzige, bei dem man von der „Active Sound Control“, einer künstlichen Motorgeräuschsteuerung, verschont bleibt. Die Active Sound Control spielt über die Lautsprecher künstliche Motorgeräusche aus, die in etwa so klingen wie jene der Rennsimulatoren in den Spielhallen aus den 90er- Jahren: Sehr künstlich und unecht.
Bei voller Beschleunigung werden zudem Schaltvorgänge vorgetäuscht, die das stufenlose CVT-Getriebe aber nicht liefert. Der nervige Sound wird zudem auch ausgespielt, wenn man im E-Modus flüsterleise unterwegs ist.

Wie man auf die Idee kommen kann, ein so leises Fahrzeug wie den NX künstlich laut zu machen, bleibt uns ein Rätsel, das ist in etwa so wie wenn man versuchen würde, seinen köstlichen Bananensplit mit Schweinsbratensauce zu verfeinern, – auf diese Idee kommen wohl auch nur die Wenigsten.
Ist man im Eco-Modus unterwegs, ist der NX in fast jeder Situation sehr leise, lediglich bei voller Beschleunigung dringen laute Motorgeräusche in den Innenraum vor, da das CVT-Getriebe die Drehzahl ständig auf sehr hohem Niveau hält.
Zudem ist auch die Leistung ausreichend, wenngleich man im Sport-Modus noch mehr Fahrspaß erhält. Hier arbeiten Verbrennungs- und E-Motor gemeinsam, um den meisten Fahrspaß zu bieten. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen im NX 300h 9,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h.

Fahrwerk und Federung sind trotz sportlicher Auslegung noch angenehm komfortabel, womit der NX auch voll langstreckentauglich ist.
Der Vorteil, wenn man im Eco-Modus unterwegs ist, ist dass auch der Verbrauch im Rahmen bleibt. An die vom Werk genannten 5,3 Liter kommt man aber auch dann nicht heran. Im Normal/Sport-Modus sind wir auf 7,0 Liter pro 100 Kilometer gekommen, im Eco-Modus auf rund 6,7 Liter.
Gut ist auch die Sicherheitsausstattung des wendigen SUV. Einziger Wermutstropfen ist, dass der adaptive Tempomat erst ab 45 km/h funktioniert, was nicht ganz zum Premium-Anspruch und Preis des NX passt.
In der Summe der Eigenschaften ist der Lexus NX 300h E-four F Sport aber eine sehr interessante Alternative zu den bewährten deutschen Premium-Marken. Er bietet eine sehr luxuriöse Ausstattung, genug Fahrspaß und ein Design, das sich von allen anderen positiv abhebt. Wenn man noch einige Kleinigkeiten verbessern würde, wäre der Lexus NX unschlagbar.
Was uns gefällt:
Das Design, die Ausstattung, der Innenraum, Fahrwerk und Federung, dass sich der Lexus von anderen Autos stark abhebt
Was uns nicht gefällt:
Die Bedienung des 10,3“-Displays über das Touchpad, das CVT-Getriebe, der (nervige) künstliche Sound im Normal- und Sport-Modus
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 2
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 3
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum : 1
Ablagen: 2-
Übersichtlichkeit: 2
Fact Box Lexus NX 300h E-four F-Sport
Preis in Euro | |
Testwagenpreis ohne Extras | 58.990,00 |
Testwagenpreis mit Extras: | 61.940,00 |
davon Steuern | 13.168,34 |
Technische Daten | |
Zylinder | 4 |
Hubraum in ccm | 2.494 |
Leistung PS/KW | 155/114 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 210/4.200 – 4.400 |
E-Motor Leistung PS/KW | 143/105 + 68/50 |
Systemleistung PS/KW | 197/145 |
Getriebe | E-CVT-Automatik |
Antriebsart | Allradantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 9,2 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 180 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 5,3 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 123 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 468,0 |
Breite in cm | 184,5 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 164,5 |
Radstand in cm | 266,0 |
Kofferraumvolumen in Liter | 555 – 1.600 |
Tankinhalt in Liter | 56 |
Leergewicht in kg | 1.905 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.395 |
Max. Zuladung in kg | 490 |