Alfa Romeo lud zu einem Tracktest seiner aktuellsten Modelle nach Spielberg auf den Red-Bull-Ring. Wir waren für Sie vor Ort, und unsere Eindrücke lesen Sie hier.
Italiener haben eine Eigenschaft, die man ihnen nicht absprechen kann. Sie sind leidenschaftlich und emotional. Genau dieses Flair spürte man bereits beim Betreten des Hauptgebäudes in Spielberg. Alfa setzt seine beiden aktuellsten Modelle Giulia und Stelvio gekonnt in Szene.
Michael Wolfgruber, seines Zeichens Product Marketing Manager von Alfa, gab zunächst eine Einführung in den „Background“ der anzutestenden Fahrzeuge.
Bei den Modellen Stelvio und Giulia bediente man sich motorisch nicht an den Regalen von Fiat Chrysler, sondern entwickelte eigenständige Aggregate. Der Motor der Giulia Quadrifoglio entstand in Kooperation mit Ferrari. Gemeinsam konzipierte man das 2,9 Liter Hubraum fassende 510 PS-starke V6-Aggregat, das durch Bi-Turbo-Aufladung sage und schreibe 600 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle stemmt.
Neueste Errungenschaft, der Stelvio Quadrifoglio, wird noch heuer im Winter präsentiert. Bei Testfahrten auf der legendären Nürburgring-Nordschleife outete sich der SUV als schnellster Hochbeiner seiner Klasse.
Außerdem weihte uns Michael Wolfgruber in die Geheimnisse der Marke Alfa Romeo ein: Alle neuen Modelle werden nach fünf Gesichtspunkten konstruiert, sozusagen der markeneigenen „DNA“.
Dies sind Dynamik, fortschrittliche Technologie, effizienter Leichtbau, der niedrige Emissions- und Verbrauchswerte ermöglicht, das unverkennbare italienische Design und der „Alfa Spirit“.
Nach einem kurzen Ausflug über die Renngeschichte von Alfa und des „Quadrifoglio“, dem vierblättrigen Kleeblatt, das alle Motorsportfahrzeuge der Marke ziert, kam eine kurzes Briefing zum Thema „Verhalten auf einer Rennstrecke“.
Dann endlich durften wir hinunter in die Boxengasse, wo Stelvios und Giulias quer durch alle Motorisierungen standen. Genauer gesagt waren es zwei Diesel- und drei Benzinmotoren.
Bei den Selbstzündern kamen die 2.2 Multijet einmal mit 210 PS/470 Nm ATX und Allrad bzw. 180 PS/450 Nm ATX und Heckantrieb zum Einsatz. Bei den Benzinmotoren war der Schwächste der 2.0 Multi-Air Turbo mit 200 PS/330NM ATX und Heckantrieb. Danach folgte die allradgetriebene Version mit 280 PS/400 Nm ATX. Die Glückskleemotorisierung mit 510 PS durfte selbstverständlich auch nicht fehlen.
Ein 4C „verirrte“ sich ebenfalls in die Reihen, wurde aber dennoch liebevoll von den Teilnehmern angenommen, um Rennluft schnuppern zu dürfen.
War man auf den ersten Runden noch mit der Strecke und der richtigen Ideallinie beschäftigt, konnte man sich in den darauffolgenden richtig auf das Fahrzeug einlassen und die Besonderheiten von Stelvio und Giulia am eigenen Leib erfahren.
Hier hat das Testen auf der Rennstrecke doch den großen Vorteil, dass sich viele Charakterzüge erst bei hohen Geschwindigkeiten bemerkbar machen, die man im Alltag gar nicht so fein herausspüren würde. Durch die unmittelbaren Wechsel der Fahrzeuge werden Unterschiede in den Abstimmungen und der Konzepte viel deutlicher.
Ein besonders Merkmal der beiden ist die elektrische Servolenkung (Dual Pinion), die sich durch gutes Feedback und geringes Lenkspiel auszeichnet. Im Dynamic Mode wird die Lenkung steifer, das Bremspedal reagiert schärfer, und das Gaspedal verkürzt sich.
Da man auf der Rennstrecke aus höheren Geschwindigkeiten härter bremst, merkt man deutlich die Vorzüge des elektromechanischen Systems von Alfa Romeo. Dieses unterdrückt das klassische Bremspedalruckeln bei einer Vollbremsung, was einem vielleicht einen Schreckmoment bescheren könnte. Die Giulia macht sich aber dennoch akustisch mit Warnblinkanlage bemerkbar.
Die Autos aus Turin sind grundsätzlich auf Heckantrieb ausgelegt. Mit dem Allradsystem Q4 verleihen die Italiener den beiden ein sportwagenähnliches Handling mit steigender Traktion. Es vereint die Vorzüge des Allradantriebs mit dem Fahrspaß, den ein Hecktriebler mit sich bringt.
Selbst auf der Rennstrecke strahlen beide eine Ruhe aus, die überrascht. Keine unmotivierten Ausbrechversuche. Beide Fahrzeuge lassen sich präzise um die Kurven zirkeln. Lediglich beim Stelvio merkt man – trotz niedrigerem Schwerpunkt – gegenüber der Giulia die SUV-Bauweise.
Effizienz ist ein Faktor, dem sich kein Automobilkonzern entziehen kann. Alfa Romeo setzt hier auf eine innovative Leichtbauweise. So ist der komplette Antriebsstrang von Giulia und Stelvio aus Kohlefaser. Zusätzlich wurden Anbauteile wie zum Beispiel Motorhaube oder Türen aus Aluminium gefertigt. Bei der Giulia Quadrifoglio bestehen sowohl Motorhaube als auch Dach aus Kohlefaser.
Sicherheit ist bei den Italienern nicht nur Programm, sondern Teil der Serienausstattung. Hinzukommen zahlreiche Assistenzsysteme, wie Totwinkel- oder Spurhalteassistent, die zwar nicht auf einer Rennstrecke relevant sind, jedoch im Alltag überaus hilfreich.
Insgesamt bot die Scuderia Alfa Driving Experience eine großartige Möglichkeit, die Fahrzeuge von einer anderen Seite kennen zu lernen. Selbst wenn man im Alltag nicht die komplette Bandbreite des Könnens von Giulia und Stelvio ausschöpft, bekommt man hier einen guten Einblick in ihr Potenzial.
Nachdem wir nun die Racing Seite der Alfas kennen, freuen wir uns schon auf ausgiebigere Tests der beiden in ihrem normalen Einsatzgebiet.