Pünktlich zum Sommerbeginn startet die ASFINAG mit jeder Menge Baustellen, die sich über viele Kilometer erstrecken, aber wo kaum etwas weiter geht. Wir haben die Baustellen auf der Strecke von Klagenfurt nach Wien mal beobachtet.
Eigentlich ist es ja ein alter Hut, den jeder kennt und über den man sich jedes Jahr ärgert: Die vielen Baustellen auf den Autobahnen, die ewig lang sind und wo kaum Arbeiter zu sehen sind. Doch wir haben uns die Mühe gemacht und sind die Strecke von Klagenfurt nach Wien gefahren, und zwar an einem wunderschönen Werktag ohne Regen und haben die Baustellen beobachtet, um heraus zu finden, ob der Schein trügt oder ob das, was die meisten seit Jahren beobachten, auch in der Realität so ist.
Gefühlsmäßig möchte man meinen, dass alle 20 Kilometer eine Baustelle ist. Gleich vorweg, so schlimm ist es nicht, nur werden wir auch ohne Baustellen fast alle 20 Kilometer aus irgendwelchen Gründen eingebremst. Egal ob gut ausgebaute Strecken oder Tunnel, der Gesetzgeber verpflichtet oft genug zur Verminderung der auf Autobahnen gültigen Höchstgeschwindigkeit, ohne wirklich ersichtlichen Grund.
Aber immerhin bleiben auf einer Fahrstrecke von rund 300 Kilometer Baustellen von 52 Kilometer übrig. Sie haben schon richtig gelesen, eine Strecke so weit wie von Wien nach St. Pölten ist in mehrere Stücke als Baustelle auf die Südautobahn verteilt.
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Wäre ja alles nur halb so wild, wenn die Baustellen vernünftig abgewickelt werden würden, nur leider präsentieren sich die gesperrten Fahrspuren und Baustellenabschnitte als „Geisterbaustellen“. Auf den gesamten 52 Kilometern Baustellenabschnitt haben wir nämlich gerade einmal 34 Arbeiter zu Gesicht bekommen, eine Anzahl von Arbeitern also, die locker von jeder privater Hausbauer bei einem 120 m2 Einfamilienhaus getoppt werden kann.
Hier trügt schon mal nicht das Gefühl, dass man eher eine Wasserstelle in der Sahara findet, als einen Bauarbeiter auf einer Autobahnbaustelle der ASFINAG. Wie lange Bauarbeiten bei uns dauern, ist auch an einem anderen Beispiel schnell zu sehen: Für den rund 30 Kilometer langen Pack-Abschnitt hat die ASFINAG und deren beauftragte Firmen ein Jahr länger gebraucht als man für den 50 Kilometer langen Eurotunnel, einem sogenannten Jahrhundertprojekt, benötigt hat.
Man fragt sich nur, warum müssen sich Baustellen über viele Kilometer erstrecken (im schlimmsten Fall waren es 11 Kilometer), wenn dann niemand dort arbeitet? Es wäre sowohl für die Autofahrer angenehmer als auch für die Kosten besser, wenn die Abschnitte immer nur so gewählt werden, wie man sie in kurzer Zeit bewältigt und man nicht Endlosbaustellen ohne Arbeiter vorfinden würde.
Nur so lange man halt einfach die Preise für die Autobahnvignette erhöhen kann wie man möchte, braucht man auf die Kosten ja nicht zu schauen. Jeder, der das kleine 1×1 beherrscht, kann sich ausrechnen, dass 11 Kilometer Betontrennwände und 5.000 Verkehrskegeln teurer kommen als 3 Kilometer Betonwände und 1.000 Kegeln. Aber bei der ASFINAG dürfte man nach dem Motto gehen, „je mehr Baustellen wir anfangen, umso mehr Geld können wir ausgeben, zahlen tun es ja eh nur die Autofahrer, die dann auch noch zusätzlich unter den Baustellen leiden dürfen“.
Wenn Sie also mal wieder auf der Autobahn vor einer (unnötig langen) Baustelle stauen, können Sie sich sicher sein, dass Sie ihr Gefühl nicht trügt, es ist nämlich tatsächlich so, dass wir in Österreich dank der ASFINANG mit vielen Geisterbaustellen gesegnet sind und das Wort „Planung“ bei den Verantwortlichen ein Fremdwort sein muss.