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Audi S6/S7 – Fahrbericht

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Auch in den großen Baureihen setzt Audi nun auf Effizienz und Downsizing. 420 PS aus einem 8-Zylinder Turbomotor klingen trotzdem nicht nach Knäckebrot sondern vielmehr nach Doppelrahmstufe.

Ob „S“ nunmehr „sparen“ bedeutet, oder ob Audi bei der neuen Motorisierung des S6 und S7 alles richtig gemacht hat, konnten wir bei ersten Testfahrten rund um München bereits herausfinden.

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(c) Audi

Dem allgemeinen Trend folgend hat nun auch Audi wieder einen Saugmotor in Pension geschickt und durch eine effizientere, weil hubraumschwächere aufgeladene Maschine ersetzt. Aus V10 mit 5,2 Litern Hubraum wurde 4 Liter TFSI V8 mit Biturbo-Aufladung. Der Vorteil: Ein um 25 Prozent gesenkter Normverbrauch. S6 und S7 Sportback begnügen sich lt. Testzyklus mit 9,6 Litern auf 100 Kilometer, der S6 Avant mit 9,7 Litern.

Respektable Werte für einen 550 Newtonmeter stemmenden 420 PS-Benzinmotor in einem großen Auto, das auch in 4,6 Sekunden (4,7 Sekunden S6 Avant und S7 Sportback) vom Stand auf Landstraßentempo beschleunigen kann. Ein sehr ausgeklügeltes System macht den zum Vorgänger merklich geringeren Verbrauch möglich.

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(c) Philipp Stalzer

Die Bedarfsgerechtigkeit wird wieder mal, gemäß den Downsizing-Strategien, in den Vordergrund gerückt. Beim Dahingleiten ist so ein großer Motor eher kontraproduktiv was den Verbrauch angeht, also werden Zylinder abgeschaltet, wenn gerade nicht aus dem Vollen geschöpft wird. „Cylinder-on-demand“ wird dieser Ingenieurskniff bei Audi genannt. Ab der dritten Fahrstufe des 7-Gang DSG und bei gleichbleibender Geschwindigkeit werden die Ventile von 4 Zylindern nicht mehr geöffnet, und auch die Zündung und Benzineinspritzung werden stillgelegt. Typischer Anwendungsbereich: Landstraße und gemächliche Autobahnfahrten. Man fährt also de facto mit einem Vierzylinder, bis ein fordernder Tritt aufs Gaspedal vorgenommen wird. Wirklich völlig unmerklich geht der Motor wieder in den 8-Zylinder-Modus über. Einiges musste getan werden, um das zu ermöglichen.

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(c) Audi

Damit im 4-Zylinder-Modus aufgrund der fehlenden Zündungen im Motor keine Vibrationen oder Geräuschmankos entstehen, hat Audi tief in die Trickkiste gegriffen. Um den Fahrkomfort eines 8-Zylinders in jeder Fahrsituation aufrecht zu erhalten, sorgen aktive Motorlager mit Gegenschwingungen für absolute Vibrationsfreiheit. Für perfekte Akustik und allzeit dezent-sonoren 8-Zylinder-Klang ist die „active noise control“ verantwortlich. Vier Mikrofone im Innenraum detektieren das Geräuschniveau auf störende Frequenzen. Um diese aufzuheben wird Gegenschall über die Lautsprecher ausgesendet. Das funktioniert perfekt. Auf unseren Testfahrten mussten wir erst das Bordcomputer-Menü nach der Anzeige für den 4-Zylinder-Modus durchsuchen, um sicher zu gehen, dass wir uns in diesem befinden.

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(c) Audi

Die Gegend um München war optimales Testterrain für die neuen Flaggschiffe von Audi, auch für die rauere Gangart. Auf der Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung begeistert die Spurtreue bei jeder Witterung und Geschwindigkeit. Der quattro-Antrieb, der im Normalbetrieb 40% vorn und 60% hinten antreibt, sorgt für Ruhe in Fahrwerk und Lenkung, egal wie spontan und vehement der Bi Turbo V8 am Antriebsstrang reisst.

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(c) Audi

Hektik kommt hinterm Steuer des S6/S7 nie auf. Eine Unterhaltung mit dem Beifahrer über diese Performance-Tugenden ist auch bei Tempi jenseits der 200 möglich, ohne die Stimme zu erheben. Typisch für „S“-Modelle – hohe Dynamik ohne jegliche Einbuße von Komfort. Dafür sorgt auch die spezifische adaptive „Audi air suspension sport“, die per Audi drive select übers MMI auch betont dynamisch oder komfortabel abgestimmt werden kann. Man merkt auf flotten Landstraßenpartien aber doch das stramme Gewicht der geräumigen Autos. Dynamische Reiselimousine: ja – Sportwagen: nein.

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(c) Philipp Stalzer

Auch im Interieur und bei den Designdetails wird auf eindeutige, aber dezente Differenzierung zu den „normalen“ Modellen Wert gelegt. Im S7 serienmäßig, beim S6 optional sorgen die durch integrierte Kopfstützen und rautenförmig abgestepptes Leder sehr wertig und exklusiv wirkenden Sportsitze für guten Halt. Für wohnliches Interieur sorgen auf Wunsch besondere Holz-Aluleisten, die aufwändig schichtweise verklebt werden. So ausgerüstet ist der Innenraum eigentlich schon designpreisverdächtig. Beim Exterieur sind der mit Chromspangen verzierte Kühlergrill, Außenspiegelkappen in Aluoptik und eine zweiflutige Doppelrohrauspuffanlage markante, typische „S“-Modell-Merkmale, die sich aber noch innerhalb eines seriösen Rahmens bewegen.

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(c) Audi

Strategisch gut aufgestellt ist man mit der Entscheidung, beide Karosserievarianten des A6 und auch den A7 Sportback zum „S“-Modell zu adeln. In Europa, respektive Deutschland wird der S6 Avant flotte Familienväter beglücken, in Amerika die klassische S6 Limousine bevorzugt werden und in China vor allem der S7 für repräsentatives Auftreten sorgen. Hierzulande werden die kraftvollen Reisebegleiter exklusiv und leider selten bleiben. Kaufpreise ab 87.620 Euro für den S6 und ab 99.840 Euro für den S7 sind in ambitionierten, wenn auch gerechtfertigten Regionen. Denn kultivierter und stressloser lässt es sich dank Vorsprung durch Technik kaum fortbewegen.

Bildergalerie: Audi S6/S7 – Fahrbericht
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