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125 Jahre Automobil – ein Rückblick

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Dieses Jahr wird das Automobil 125 Jahre alt, Zeit für einen Rückblick, um zu schauen, wie es damals war und wie es heute ist.

Als die ersten Autos auf die Straßen gekommen sind, waren die Menschen in zwei Lager gespalten. Die einen sahen daran die Zukunft, die anderen eine laute und stinkende Alternative zum Pferd, die sich nie durchsetzen wird.

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(c) Mercedes

In diesem Punkt haben sich die Menschen auch bis heute nicht geändert, während das Auto für die einen ein unverzichtbares Fortbewegungsmittel ist, stellt es für andere noch immer das laute, platzverschwendende und stinkende Übel dar.

Aller Anfang ist aber auch schwierig, und die Gründer der teilweise heute noch existierenden Automarken waren nicht nur Visionäre, sondern auch Designer, Techniker und Konstrukteure, nicht zu vergleichen mit den heutigen Konzernspitzen, die vor allem mit Zahlen gut umgehen können, teilweise aber kaum noch etwas über Technik und Konstruktion der Autos wissen und von Visionen ohnedies meilenweit entfernt sind.

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Damals waren die Pioniere der Automobilgeschichte noch mehr mit dem Produkt selbst befasst und auch mit den Kundenwünschen. Das Auto war damals auch noch kein Massenprodukt, und die Kunden kamen aus den oberen Schichten und wurden vom Autofabrikanten noch persönlich begrüßt.

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(c) Rolls Royce

Viele teilten sich dabei aber auch in zwei Lager, die einen versuchten mit dem Bau von Fahrwerk, Motoren und Technik berühmt zu werden, die anderen mit der Gestaltung der Karosserie. Viele Karosseriebauer waren noch bis in die 50er-Jahre hinein tätig und verpassten dem Chassis eine teilweise sehr extravagante Form.

Einer der größten Visionäre war aber sicher Henry Ford, der als erster die breite Masse mobil machte und die Fließbandproduktion einführte. Zu Beginn waren alle Ford Model T, liebevoll auch „Tin Lizzy“ genannt, nur in Schwarz erhältlich, nicht weil es günstiger war, sondern weil das die einzige Farbe war, die schnell genug getrocknet ist.

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(c) Ford

Aber auch hier ging die Entwicklung rasant voran, und schnell setzte man auch bei anderen Herstellern auf das Fließband. Die Autohersteller schossen in dieser Zeit auch wie die Schwammerl an einem feuchten Sommertag aus dem Boden, und unzählige Marken, an die sich heute kaum noch jemand erinnern kann, wurden gegründet.

Viele mussten aber einsehen, dass sie mit ihren Produkten doch nicht am Puls der Zeit waren und sind schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Dabei spielte es keine Rolle, ob es Luxusautos getroffen hat, die ihrer Zeit weit voraus waren, wie etwa bei Duesenberg, oder auch geniale Autos für die breite Masse, die von den Konkurrenten in den Ruin getrieben wurde, wie etwa bei Tucker.

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(c) Stefan Gruber

Andere Markennamen wiederrum gingen durch mehr Hände als eine durchschnittliche 100 Dollar-Note und leben noch heute, wie etwa Jeep.

Im Laufe der Zeit haben sich die Ansprüche an das Automobil auch rasant geändert. Während man in der Anfangsphase vor allem reichen Leuten eine alternative zur Kutsche bieten wollte, ging es im ersten Weltkrieg schon mehr um den Nutzen.

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(c) Buick

Nach dem ersten Weltkrieg blühte dann die Autoindustrie so richtig auf, um mit der Wirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre wieder den nächsten schweren Schlag verkraften zu müssen. Auch der Zweite Weltkrieg sorgte wieder für einen Stillstand bei der Entwicklung des Automobils.

Nach dem Krieg ging es dann aber wieder rasant aufwärts, bei den Amerikanern natürlich imposanter und schneller als in Europa. Während in Europa VW Käfer, Renault 4 und Citroen 2CV die breite Masse mobilisierten, kamen in den USA die großen Straßenkreuzer auf den Markt.

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(c) Citroen

Mittelklasselimousinen mit 5,5 Metern Länge waren an der Tagesordnung, kein Mensch machte sich damals Gedanken über Verbrauch oder Umweltschutz.

Zudem erfolgte eine weitere Marktbereinigung, viele kleine Firmen mussten aufgeben, da sie mit den großen am Markt nicht Schritt halten konnten – und zwar egal, ob in Europa oder in Amerika. Während bei uns Marken wie Lloyd, Borgward oder Messerschmitt verschwunden sind, waren es in den USA bekannte Marken wie Nash, DeSoto oder Studebaker, die auf den Bühnen der Auto-Shows fehlten.

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(c) Cadillac

Einige Marken wurden auch von großen Playern übernommen und erst später dem Ende zugeführt, wie etwa Plymouth, Talbot oder AMC.

Schwer getroffen wurde die Industrie auch von der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre. Während in Europa viele Hersteller ohnedies nur kleine und für damalige Verhältnisse sparsame Autos im Angebot hatten, hat es die US-Autowirtschaft schlimmer getroffen.

Die einstigen Schlachtschiffe wurden mit gedrosselten V8 Motoren angeboten, die so gar nicht mehr zum Stil der Autos passen wollten. Ein Cadillac mit V8 Motor und 120 PS war für viele einfach nur lächerlich. Doch die US-Hersteller konnten gar nicht so schnell auf die neuen Bedürfnisse reagieren, wie die Japaner mit ihren kleinen sparsamen und gut ausgestatteten Autos auf einmal präsent waren.

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(c) Honda

Für die Japaner war dies der geeignete Moment, um ihre Produkte, die bis dahin kaum über die Grenzen des eigenen Landes bekannt waren, über die ganze Welt zu streuen.

Honda und Toyota feierten mit ihren Autos in den USA und auch in Europa erste Verkaufserfolge und ebneten den Weg auch für die anderen Hersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Zuerst wurden die emsigen Japaner noch milde belächelt, das Lachen ist den Auto-Bossen aus Detroit und auch in Europa aber schnell vergangen. Die Japaner haben schnell gelernt und die Autos vor allem dem Geschmack der Amerikaner angepasst.

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(c) Acura

Als dann mit Acura und Lexus die ersten Nobelmarken der Japaner Mitte der 1980er-Jahre in den USA auf den Markt gekommen sind, haben auch die Luxushersteller in Deutschland wackelige Knie bekommen, nachdem die ersten Modelle auf Anhieb die jahrelang aufgebauten Verkaufserfolge der Deutschen zunichte machten.

Die letzten 30 Jahre des abgelaufenen Jahrhunderts sind aber auch ganz im Zeichen der Sicherheit im Automobil gestanden. Waren Anfang der 1970er-Jahre Kopfstützen und Gurte noch keine Selbstverständlichkeit, so waren zum Jahrtausendwechsel ABS und Airbags aus den Autos nicht mehr weg zu denken.

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(c) Volvo

Aber die Autos wurden nicht nur immer sicherer, sondern auch größer, schwerer und dadurch lange nicht sparsamer. Erst im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends sind sich die Hersteller dessen bewusst geworden, dass auch der Verbrauch eine immer größere Rolle spielt.

Die ersten Elektroautos für die breite Masse stehen unmittelbar vor dem Serienstart, und auch andere alternative Antriebe werden auf uns zu kommen.

Eines kann man mit Bestimmtheit sagen: Die modernen Autos sind sparsamer und sicherer als jemals zuvor. Ob sie die gleiche Ausstrahlung haben und genau so Emotionen wecken wie früher, sei dahin gestellt, eines kann man aber mit Sicherheit sagen: Die Vielfalt im Vergleich zu den Anfangszeiten ist verloren gegangen.

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(c) Jaguar

Hat es früher noch unzählige kleine Automobilschmieden gegeben, so sind heute 95% der Marken in den Händen von Mega-Konzernen, deren wichtigste Aufgabe die Gewinnmaximierung ist.

Nur wenige Hersteller sind übrig geblieben, bei denen der Markenname noch jener des Besitzers ist und bei denen mit viel Pioniergeist neue Modelle entwickelt werden. Diese können sich heute dann auch wieder nur die Super-Reichen leisten, wenn sie den Verkaufsraum eines Horacio Pagani oder Christian von Koenigsegg aufsuchen.

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(c) Stefan Gruber

Die Entwicklung der Autos ist in den letzten 125 Jahren rasant voran geschritten und hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Wir haben heute die wohl sichersten und umweltfreundlichsten Fahrzeuge seit es Autos gibt, und die Entwicklung geht immer noch weiter. Die nächsten 125 Jahre werden noch viele Überraschungen bringen, auch wenn diese, so wie in den letzten 125 Jahren, mal positiv und mal negativ sein werden.

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